Interview mit Kanzi – einem Bonobo


von John Berman

Der Great Ape Trust in Des Moines, Iowa ist die Heimat von 7 Bonobos – enge Verwandte des Schimpansen – und drei Orang Utangs. Wenn Sie meinen das dies ein seltsamer Platz für Affen ist, sprechen Sie es bitte nicht aus. Diese Affen verstehen die englische Sprache. Sie können mit den Affen sprechen und sie wissen über was Sie gerade reden. Die Einwohner von Great Ape Trust sind Teil der Grundlagenforschung für Sprachen. Die Affen sind in der Lage mit den Menschen zu kommunizieren. Zu diesem Zweck stehen ihnen 350 Symboltasten (Lexigrams) zur Verfügung, links auf dem Bild zu erkennen.Diese Symboltasten stellen Gedanken und Objekte dar.

Der Superstar ist der 26 Jahre alte Kanzi, Bill Fields, der verantwortliche Wissenschaftler arbeitet mit ihm seit Jahren. Zum kommunizieren spricht Fields mit dem Affen, dieser berührt die Symboltasten um zu antworten und zeigt so eine Ebene des Verständnisses. Fields:“ Qualitativ betrachtet gibt es keinen Unterschied zwischen Kanzi´s Sprache und der meinen“. Der Schlüssel für die Verständigung liegt in einer frühen Stufe des Erlernens, geradeso, als wenn Sie einem Baby das Sprechen beibringen. Die Experten sind der Auffassung, dass die Affen wahrscheinlich niemals akustisch antworten können, wobei Fields meinte, Kanzi hätte einmal versucht „Thank you“ zu ihm zu sagen, akustisch versteht sich.

Rob Schumaker arbeitet mit einem gewaltigen, männlichen, 20 Jahre alten Orang Utang, Azy, so der Name des Orangs, und Schumaker haben eine gute Kommunikation. Aus der Sicht Schumakers so, als ob er mit seinen Kindern spräche oder mit einem alten, langvertrauten Freund.“Wenn ich mit Azy zusammen bin, sprechen wir ganz normal miteinander, ich benutze normale Wörter, Gesten und Töne“.

Dann interviewte ich den ersten Affen in meinem Leben, überhaupt.

Ich habe Kanzi eine Reihe von verschiedenen Worten vorgelesen, er sprang auf und drückte die entsprechenden Symboltasten fehlerfrei.Ich sagte:“Ei“. er drückte „Ei“. Ich sagte:“M und M“. Er drückte „M und M“. Dann übernahm Kanzi die Kontrolle über das Gespräch, und drückte das Symbol für „Überraschung“. Sinnlos zu sagen, ich war völlig überrascht, hatte ich doch noch nie mit einem Affen gesprochen. Kanzi zeigte auf eine Schachtel mit Süßigkeiten, die sich in meiner Nähe befand.

All das sind wichtige Schritte in der Verständigung zwischen Mensch und Affe. Kanzi erzählt über seine Magen-und Kopfschmerzen, wenn er allein sein möchte, oder aber was ihm Angst macht. Die Wissenschaftler wollen die Erfahrungen in der Kommunikation nutzen um den freilebenden „grossen Affen“ ein mögliches Überleben zu sichern. Darüber hinaus geben die Einsichten in die Gedankenwelt unserer Verwandten einige klare Anhaltespunkte über uns selbst, dem Menschen. Es zeigt uns, wie wir lernen und Erfahrungen praktisch umsetzen.

Manchmal ist die Ähnlichkeit der Affen mit uns Menschen total verblüffend, als ich Kanzi fragte ob er einen Kaffee wünsche, nickte er enthusiatisch mit seinem Kopf. Sie teilen nicht nur 98% der DNA mit den Menschen, sondern auch deren Vorliebe für einen entkoffeinierten Latte Machiato. 😀

gefunden bei ABC News

10 Comments

  1. hallo!ich mache ein Referat in Biologie über kanzi, nur leider findet man darüber wenig „biologisches“ material darüber im Internet. Gibt es vieleicht eine gute Adresse mit guten Informationen?

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  2. Nach meinem Wissensstand lebt er noch und erfreut sich bester Gesundheit und gönnt sich ab und zu einen ordentlichen Latte. 😀

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  3. heute habe ich in der schule einen film über Kanzi gesehn, den ich sehr interessant fand. werde mich auf jeden fall noch länger mit diesem thema beschäftigen. kanzi lebt schon noch oder?

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  4. Also um realistisch (und angemessen skeptisch zu sein) ist die beschriebene Kommunikation zwischen Mensch und Bonobo qualitativ tatsächlich nichts anderes als die zwischen Mensch und Hund. Seriöse Studien weisen nämlich nach, dass derartige Kommunikationen (seitens des Affen) immer imperativen Charakter haben, also eine „ich WILL…haben/spielen/essen“ – Struktur. Die vermeintlich beschriebenen abstrakten Inhalte kommen bei Kanzi – zumindest wissenschaftlich beschrieben – (und auch bei anderen Menschenaffen) schlichtweg nicht vor. Es soll nicht in Abrede gestellt werden, dass Kanzi zu bemerkenswerten kognitiven Leistungen in der Lage ist. Dennoch sollte man mit vorschnellen Schlussfolgerungen vorsichtig sein. Leider werden von erwähnter „Forschungs“-station selbst immer wieder derartige Anekdoten in die Welt gesetzt. Ernsthafte Wissenschaft braucht jedoch transparente, nachvollziehbare Daten statt rein mündliche Überlieferungen. Schließlich wollen wir doch wissen, nicht „nur“ glauben, oder?!

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  5. Die „Kommunikation“ ansich ist nichts Neues, ich kommuniziere sogar mit meinen Fischen, jeder Hundbesitzer kommuniziert mit seinem Hund.

    Die Abstraktion der Kommunikation scheint hier allerdings auf einem völlig unerwartet hohen Niveau abzulaufen, das ist Sensation dabei.

    In gewisser Weise muss man geradezu betroffen sein, dass eine derartige Kommunikationsmöglichkeit erst jetzt entdeckt wurde …

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