Postmodernismus – eine andere Kultur


Postmodernismus Postmodernismus

1. ) Definition:

„Die Postmoderne ist eine intellektuelle Strömung, die mißtrauisch ist gegenüber den klassischen Begriffen von Wahrheit, Vernunft, Identität und Objektivität, von universalem Fortschritt oder Emanzipation, von singulären Rahmenkonzepten, oder letzten Erklärungsprinzipien. Im Gegensatz zu diesen Leitvorstellungen der Aufklärung betrachtet die Postmoderne die Welt als kontingent, als unbegründet, als vielgestaltig, unstabil, unbestimmt, als ein Nebeneinander getrennter Kulturen oder Interpretationen, die skeptisch machen gegenüber der Objektivität von Wahrheit, von Geschichte und Normen, gegenüber der kohärenten Identität der Subjekte und gegenüber der Vorstellung, daß die Natur der Dinge einfach gegeben ist.“ (1)

2.) Kritik der Aufklärung

Richard Dawkins: „Seht euch den Postmodernismus-Generator an. Er ist eine wahrlich unbeschränkte Quelle zufällig erzeugten, syntaktisch korrekten Unfugs, unterscheidbar von den echten Texten nur dadurch, dass es mehr Spaß macht, sie zu lesen. (2)

Alan Socal, Jean Bricmont: „Wir deckten auf, dass berühmte Intellektuelle wie Lacan, Kresteva, Irigaray, Boudrillard und Deleuze mehrmals wissenschaftliche Konzepte und Terminologie missbraucht haben: Entweder, indem sie wissenschaftliche Ideen vollkommen aus dem Kontext rissen, ohne die geringste Rechtfertigung anzugeben […], oder indem sie mit wissenschaftlichem Jargon vor ihren nicht-wissenschaftlichen Lesern umherwarfen, ohne jede Rücksicht für dessen Relevanz oder sogar Bedeutung.“ (3)

Michael Schmidt-Salomon: „Selbst wenn die kompromisslose, aufklärerische Haltung postmodernen Beliebigkeitsaposteln als dogmatisch erscheinen mag: Aus logischen wie empirischen Gründen muss der Aufklärer einem solchem, ach so „demokratischen“ Konsens widersprechen, schließlich weiß er, dass Häuser, Brücken, Gesundheits- oder Rentensysteme, die nach der Formel 2+2=22 gebaut werden, über kurz oder lang in sich zusammenbrechen werden.“ (4)

Noam Chomsky: „Was [von Postmodernisten] vorgeschlagen wird ist ein Weg, der Menschen, die Hilfe brauchen, in kürzester Zeit direkt ins Disaster führt.“ (5)

(1) Eagleton, Terry: Die Illusionen der Postmoderne. Aus dem Engl. von Jürgen Pelzer. Stuttgart, Weimar 1997, S. VII.
(2) http://www.simonyi.ox.ac.uk/dawkins/WorldOfDawkins-archive/Dawkins/Work/Reviews/1998-07-09postmodernism_disrobed.shtml (eigene Übersetzung)
(3) Sokal, Alan und Bricmont, Jean: Intellectual Impostures. Postmodern philosophers‘ abuse of science. London 2003, S. IX-X. (eigene Übersetzung)
(4) http://www.schmidt-salomon.de/wahrheit.htm
(5) http://www.zmag.org/zmag/articles/chompomoart.html (eigene übersetzung)

Eine andere Kultur

Merke auf, ich predige dir die Toleranz!
Das kann ich nämlich machen,
weil ich alles besser weiß als du.
Und besser weiß ich alles,
weil ich viel gelesen habe
und ich habe viele Titel noch dazu.

Da steht „Doktor der Soziologie“,
ein Heiland bin ich, glaub es mir,
denn Fehler, sei gewiss, die mach ich nie.
Dogmatologie, die liegt mir fern,
denn ich zweifle an allem gern,
nur nicht an mir und meiner Ideologie.

Darum höre meine Predigt,
mit viel Weihrauch und viel Gestik,
die ist nämlich politisch voll korrekt.

Und du hörst am besten hin,
weil ich so viel besser bin,
und wenn dir was nicht gefällt,
dann verzage nicht und sag es mir.
Ich finde schon ein Wort dafür,
das sag ich dir!

Viele haben schwarze Haare,
eine andere Hautfarbe,
doch dabei ist keine,
die schlechter ist als deine.

Viele haben andere Sitten,
die essen nur mit Lippen,
ohne Gabel oder Messer
isst sich’s vielleicht besser.

Viele beten noch zu Odin,
Worüber ich sehr froh bin,
Dem Himmel steht er vor,
So wie Jahwe oder Thor.

Viele schlagen ihre Frauen,
und verbrennen Hexen.
Das hört man doch gerne,
ohne Aufschrei und Entsetzen.

Viele hassen Schwule,
lernen Evolution nicht in der Schule,
würd ich mich auch nicht drum reißen
du kannst die eh ja nicht beweisen.

Ethik und Erkenntnislehre,
sind mir alle viel zu schwere,
darum sind sie relativ,
wer nicht denkt, der denkt nicht schief.

Rechtfertigen lässt sich so alles,
jeder hat Recht und alles gut,
und vor allem ich natürlich,
mit meinem klugen Baskenhut.

Was hör ich da! Ein Widersprechen?
Du glaubst, es gäbe Wissenschaft –
die besser ist als Religion?
Du Szientist! Das bist du schon!

Was willst du noch, Positivist?
Du meinst wohl, dass es besser ist,
seine Frau gar nicht zu prügeln?
Musst deine Arroganz mal zügeln!

Du meinst wohl, dass du besser bist,
du westlicher Kulturfetischist!
Mit deiner imperialen Dominanz
und dem aufgeklärten Firlefanz!

Verpiss dich doch nach Westenhausen!
Ich werd jetzt nach Hause laufen
und dort meinen Neger treten,
dabei fest zu Odin beten,
meine Frau, die wird gesteinigt,
unsere Rasse wird gereinigt,
und die Juden werden erschossen,
das macht mich doch nicht betroffen.

Denn niemand wird jemals erfahren,
dass sich das hat zugetragen –
Die Wahrheit ist nur konstruiert
und so wird alles akzeptiert.
Denn was am Ende Wahrheit ist,
das weiß nur der Postmodernist!

Eine Satire aus der Welt des Wahnsinns.

41 Comments

  1. @derautor

    die Latte liegt bei:

    Du hast eine Behauptung aufgestellt: ‘zusammensetzen’ und ‘etwas austüfteln’.

    Du darfst selbst entscheiden, ob Du gerissen hast.

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  2. Diesen Satz so wörtlich zu nehmen, finde ich lächerlich. Außerdem werden sie sich zumindest treffen bei Stiftungsveranstaltungen. Ich weiß, dass der gesamte Beirat zur Verleihung des Deschner-Preises an Dawkins erscheinen wird und ich auch. Dort werde ich mir das ansehen und dir Bescheid geben.

    „Ich muss wohl ein ganz schlimmer Finger sein?“

    Ja, du verhälst dich sehr unsozial für einen „Verbündeten“. Und für einen Lehrer, überhaupt für einen Erwachsenen.

    „Schau mal, als freier Bürger eines freien Landes darf ich posten, was ich will,“

    Ach ja? Auf unserem Blog? Es gibt hier durchaus Regeln, zum Beispiel keine Hetzjagden auf Blog-Autoren zu begehen.

    „Wenn ich Dir keinen reinwürgen kann, ist es für Dich ein Leichtes, das durch ein souveränes Ignorieren abtropfen zu lassen.“

    Dann gibst du zu, mir ständig eins reinwürgen zu wollen. Ein sehr unreifes Verhalten, würde ich meinen.

    Und Klaus hat selbst zugegeben, dass er keine Ahnung hat von der GBS, wie viel Sinn ergibt es da, auf sein Kommentar hinzuweisen?

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  3. @derautor

    === schnipp ===
    „beleidigt mit ‚Off-Topic’ einen Rückzieher zu machen”

    1. Meine Standard-Emotion für solche Fälle ist nicht „beleidigt sein”.
    === schnapp ===

    dann lassen wir einfach die Emotion weg und konstatieren den Rückzieher

    === schnipp ===
    2. Ich habe keinen Rückzieher gemacht, sondern nur darauf hingewiesen, dass ich den Punkt GBS nicht in die Breite treten wollte, weil mir das Thema Postmodernismus hier am Herzen liegt. Leider kann ich das wohl vergessen.
    === schnapp ===

    Ich habe nur darauf hingewiesen, dass Du das Fass ‚GBS‘ aufgemacht hast. Das scheinst Du vergessen zu haben.

    === schnipp ===
    3. Weil der Postmodernismus kein Thema ist, bei dem du mir eins reinwürgen kannst, nimmst du einfach einen Nebenkommentar aus der Diskussion und hakst darauf rum. Das ist nicht in Ordnung. Du tust hier nichts anderes, als mich anzugreifen, nur weil wir leicht abweichende Ansichten und Herangehensweisen haben.
    === schnapp ===

    Ich muss wohl ein ganz schlimmer Finger sein?

    Schau mal, als freier Bürger eines freien Landes darf ich posten, was ich will, und Du darfst Dir anziehen, was Du willst, oder auch nicht. Wenn ich Dir keinen reinwürgen kann, ist es für Dich ein Leichtes, das durch ein souveränes Ignorieren abtropfen zu lassen.

    === schnipp ===
    „Wie viele verschiedene Farben benötigst Du? Wieviel Prozent der Einträge bleiben unmarkiert?”

    1. Das Manifest des Evolutionären Humanismus ist eine philosophische Synthese aus Arbeiten zahlreicher GBS-Mitglieder.
    === schnapp ===

    Das war nicht der Punkt. Du hattest geschrieben, dass die sich ‚zusammensetzen‘ und ‚etwas austüfteln‘. Wenn jemand eine philosophische Synthese aus Arbeiten zahlreicher GBS-Mitglieder macht, kann das hervorragend gelingen, ohne dass sich zwei dieser Menschen jemals im RL begegneten.

    === schnipp ===
    2. Ich weiß es nicht genau, du weißt es auch nicht genau.
    === schnapp ===

    Das ist doch schon mal eine solide Basis. Muss ich nun zeigen, dass sich diese Menschen nicht treffen, oder Du, dass die das tun?

    === schnipp ===
    MSS meint, dass alle aktiv mitarbeiten,
    === schnapp ===

    Als Geschäftsführer muss er das wohl so sehen.

    === schnipp ===
    also glaube ich das, bis mir jemand das Gegenteil beweist. Soweit ich Mitglieder der GBS erreichen wollte, waren sie immer zu sprechen und zur Mitarbeit zu haben.
    === schnapp ===

    Es ging um ‚zusammensetzen‘ und ‚etwas austüfteln‘. Darunter verstehe ich so was wie ‚workshops‘ oder zumindest zusammen in der Kneipe sitzen, grenzwertig Telefon-Konferenzen. Oder hast Du in trauter Runde mit mehreren Menschen, fast nur Professoren, zusammengearbeitet?

    === schnipp ===
    Diejenigen, die ich kenne, sind sehr wohl an der Sache interessiert. Du kannst auch an den Teilnehmern an GBS-Aktionen wie der Konstantin-Ausstellung ablesen, wer am eifrigsten ist.
    === schnapp ===

    Du hast eine Behauptung aufgestellt: ‚zusammensetzen‘ und ‚etwas austüfteln‘. Was Du bisher mit viel ASCII geschrieben hast, scheint Nickpol in einem Satz treffend formuliert zu haben. Ist der auch ein schlimmer Finger?

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  4. „beleidigt mit ‘Off-Topic’ einen Rückzieher zu machen“

    1. Meine Standard-Emotion für solche Fälle ist nicht „beleidigt sein“.
    2. Ich habe keinen Rückzieher gemacht, sondern nur darauf hingewiesen, dass ich den Punkt GBS nicht in die Breite treten wollte, weil mir das Thema Postmodernismus hier am Herzen liegt. Leider kann ich das wohl vergessen.
    3. Weil der Postmodernismus kein Thema ist, bei dem du mir eins reinwürgen kannst, nimmst du einfach einen Nebenkommentar aus der Diskussion und hakst darauf rum. Das ist nicht in Ordnung. Du tust hier nichts anderes, als mich anzugreifen, nur weil wir leicht abweichende Ansichten und Herangehensweisen haben.

    „Wie viele verschiedene Farben benötigst Du? Wieviel Prozent der Einträge bleiben unmarkiert?“

    1. Das Manifest des Evolutionären Humanismus ist eine philosophische Synthese aus Arbeiten zahlreicher GBS-Mitglieder.
    2. Ich weiß es nicht genau, du weißt es auch nicht genau. MSS meint, dass alle aktiv mitarbeiten, also glaube ich das, bis mir jemand das Gegenteil beweist. Soweit ich Mitglieder der GBS erreichen wollte, waren sie immer zu sprechen und zur Mitarbeit zu haben. Diejenigen, die ich kenne, sind sehr wohl an der Sache interessiert. Du kannst auch an den Teilnehmern an GBS-Aktionen wie der Konstantin-Ausstellung ablesen, wer am eifrigsten ist.

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  5. @derautor

    === schnipp ===
    “weißt Du das, oder hoffst Du das?”

    1. Das ist auch Off-Topic.
    === schnapp ===

    es ist On-Topic, denn Du hast die GBS erwähnt und charakterisiert. Du kannst nicht auf der einen Seite einen bienenfleißigen Verein von Professoren insinuieren, der aktiv daran arbeitet, Deine Sache vorwärts zu treiben, um auf der anderen Seite, wenn man nachfragt, beleidigt mit ‚Off-Topic‘ einen Rückzieher zu machen.

    === schnipp ===
    2. Ich weiß es teilweise und hoffe es andernteils. Räume aber ein (ohne es sicher zu wissen), dass einige Leute im Beirat sein mögen, die nur da sind, weil es gerade trendy ist, so wie es ja auch bei einigen der populären Brights der Fall zu sein scheint. Ich stelle ihnen dieses Recht auch nicht in Abrede und bin froh, sie dabei zu haben, etwas “sichtbarer” wären sie mir aber lieber.
    === schnapp ===

    Es geht nicht darum, in welcher Welt Du leben möchtest, sondern darum, ob Du die Welt, in der Du lebst, richtig wahrnimmst.

    Ich mache Dir einen Vorschlag: erstelle eine Liste aller Professoren, die irgendwie bei der GBS organisiert sind. Markiere dann, mit je einer Farbe, die Gruppen, die sich getroffen haben, um das zu tun, was Du behauptet hast:

    Die GBS besteht doch fast nur aus Professoren verschiedener Fachgebiete. Die setzen sich zusammen und tüfteln etwas aus, den Evolutionären Humanismus und wie man ihn umsetzen kann.

    Wie viele verschiedene Farben benötigst Du? Wieviel Prozent der Einträge bleiben unmarkiert?

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  6. „Ex-Muslime“ bieten Rassisten ein Forum

    Keine Islamophobie? Wie die funktioniert, zeigt der Spiegel-Titel vom 26.03.2007, in dem der türkische Halbmond über dem Brandenburger Tor aufgeht, unterlegt mit den Zeilen: „Mekka Deutschland – Die stille Islamisierung“. Aber ist das nicht – auch in der Vorstellung der ‚Offenen Brief‘-Autoren – „genau die Tendenz“? Wer aber diese Sichtweise teilt, dem fällt wohl nicht ohne Weiteres auf, dass solch ein Spiegel-Titel sowohl Indikator wie auch weiterer Beitrag zur laufen-den islamophoben Kampagne darstellt. Und wer diese Zeichen nicht so bewertet, dem fällt es leicht, die Existenz von Islamophobie rundweg in Abrede zu stellen.

    Schmidt-Salomon weist seine Zentralrats-Interviewpartnerinnen auf die „Kritik von ‚linker‘ Seite“ in der erwähnten Veröffentlichung der jungen Welt hin, worauf deren Antwort lautet: „Was für ein Unsinn! Ich verstehe diesen wahnwitzigen Streit zwischen den sog. ‚Anti-Deutschen‘ (…) und den ‚Anti-Imps‘ (…) einfach nicht!“ Ein Blick auf die eigene Internet-Homepage des ‚Zentralrats‘ wäre dem Verständnis förderlich. Dort werden aus der Zeitschrift Aufklärung und Kritik Beiträge von CSU-Minister Beckstein, einem Staatsschutz-Agenten sowie bekannten ‚Antideutschen‘, Islamhassern und US-Kriegs-Propagandisten als „Grundlagentexte“ der Ex-Muslime präsentiert.

    Etwas bizarr: Der Verantwortliche für diesen Internetauftritt tritt als Interviewer auf, fragt seine Vorständler nach ‚linker‘ Kritik, und die antworten unschuldig mit ‚Unverständnis‘. Entweder liegt dem Unkenntnis der eigenen Homepage zugrunde, oder man akzeptiert die Kritik inhaltlich nicht. In der vom ‚Offenen Brief‘ kritisierten Stellungnahme waren die islamophoben und rassistischen Texte auf der Zentralrats-Homepage der zentrale Gegenstand der Kritik, einige haarsträubende Passagen wurden zitiert. Der ‚Offene Brief‘ geht darüber mit Schweigen hinweg. Das Schweigen ist beredt. Es gestattet allerdings, die Gefahr der Vereinnahmung durch rassistische Islamhasser zu dementieren, „Anknüpfungspunkte für Gestalten wie Ulfkotte & Co.“ in Abrede zu stellen.

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  7. @derautor: Ich stimme Deiner Selbstermahnung zu. Hättest halt nicht nicht sooo flappsig The Matrix als Beispiel für ne ärgerliche Postmodernismus-Memeschleuder ins Spiel bringen sollen. On Topic gestellt hast Du den Film als Beispiel selbst, und Du hast ja auch völlig recht; siehe mein Einstimmen in Deine Klage über Matrix-Pfadfinder, die sich von den Filmen zu einer naiven Alles-Relativiererei hinreissen lassen. Mehr hab ich eigentlich dem Thema nicht hinzuzufügen.

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  8. @Klaus:

    „oder man akzeptiert die Kritik inhaltlich nicht“

    Sorry, aber die „linke“ Kritik von Anti-Deutschen und Anti-Imps ist auch überaus unsinnig.

    @molosovsky:

    Ich habe überhaupt nichts gegen SciFi und auch nichts gegen The Matrix als Denkanreiz. Nur ist das eben Off-Topic. Da kannst ja gerne einen Blog-Beitrag dazu schreiben.

    @ El Schwalmo:

    „weißt Du das, oder hoffst Du das?“

    1. Das ist auch Off-Topic.
    2. Ich weiß es teilweise und hoffe es andernteils. Räume aber ein (ohne es sicher zu wissen), dass einige Leute im Beirat sein mögen, die nur da sind, weil es gerade trendy ist, so wie es ja auch bei einigen der populären Brights der Fall zu sein scheint. Ich stelle ihnen dieses Recht auch nicht in Abrede und bin froh, sie dabei zu haben, etwas „sichtbarer“ wären sie mir aber lieber.

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  9. @derautor

    === schnipp ===
    Die GBS besteht doch fast nur aus Professoren verschiedener Fachgebiete. Die setzen sich zusammen und tüfteln etwas aus, den Evolutionären Humanismus und wie man ihn umsetzen kann.
    === schnapp ===

    weißt Du das, oder hoffst Du das?

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  10. Ich stimme zwar dem Text von Frau Toker nicht vollinhaltlich zu, aber die Kritik an ihr in dem Artikel „Schluss mit der Toleranz“ halte ich für masslos überzogen. Insbesondere diese PI-Argumentation, die völlig unabhängig von dem Inhalt ihres Textes erfolgt, kann ich nicht nachvollziehen.

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  11. Die GBS besteht doch fast nur aus Professoren verschiedener Fachgebiete. Die setzen sich zusammen und tüfteln etwas aus, den Evolutionären Humanismus und wie man ihn umsetzen kann.

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  12. Ich genieße es dich auf die Palme zu jagen, du bist so ein schönes Opfer. :mrgreen:
    Frage: Wie wird man Think Tank? Wenn die GBS das ist, kommt aber erstaunlich wenig Erdachtes von denen. 😀

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  13. Natürlich besagt das etwas. Du meinst doch nicht, dass die GBS – der Think Tank der Aufklärung schlechthin – einfach eine Gruppe organisiert und unterstützt, ohne eine Ahnung davon zu haben, wer sie sind und was sie wollen?

    Davon abgesehen müsstest du eigentlich deine Anschuldigungen durch Argumente unterstützen, nicht ich mein Argument, keine unbelegten Anschuldigungen zu machen.

    Das Christentum kritisieren wir hier ständig. Wenn mal der Islam dran ist, warum gehst du dann gleich an die Decke?

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  14. Das sind doch alles säkulare Humanisten, die sind gegen alle Religionen. Es ist eher eine Form von Arbeitsteilung und persönlicher Erfahrung, dass sie sich eher auf den Islam konzentrieren…

    Genau da habe ich Zweifel, sehr starke sogar, das sieht mir eher nach ideologischem Fischfang aus.

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  15. „Und wieviel Leute infizieren sich täglich durch die Nichtbenutzung von Kondomen mit Aids, weil es der Vatikan nicht erlaubt“

    Sieh dir mal die Religionsverteilung in den betroffenen Ländern an. Die Mehrheit der afrikanischen Bevölkerung ist nicht katholisch und interessiert sich nicht für die Meinung des Vatikan:
    http://www.csi-schweiz.ch/weltkarte_afrika_religion.php
    Afrikas Hauptproblem dürfte eher der weitverbreitete Aberglauben sein, der Glaube an böse Kräfte, Dämonen, „alternative Medizin“, Schamanismus; die Missionierung durch Evangelikale und so weiter.

    Außerdem: Srohmann-Argument. Niemand rechtfertigt die Politik des Vatikan. Allerdings sollte man auch nicht die Politik islamischer Länder verschweigen oder verharmlosen.

    „Die Beschränkung der Diskussion auf den Islam ist Augenwischerei“

    Das sind doch alles säkulare Humanisten, die sind gegen alle Religionen. Es ist eher eine Form von Arbeitsteilung und persönlicher Erfahrung, dass sie sich eher auf den Islam konzentrieren.

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  16. Science Fiction und Mystery sind mehr als Unterhaltung.

    irgendwo habe ich gelesen das SciFi und Wissenschaft zwei schiffe sind die sich im Nebel begegnen, ich denke da ist was dran…

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  17. Ok zu PI und dem anderen Gedöns lies bitte den o.g. Post und den beim hpd veröffentlichten.
    Wer demagogisch und populistsich argumentiert verschleiert seine Absichten und Ziele, das ist meine Überzeugung.

    Macht nichts, man muss die Leute eben mal aufwecken und auf Dinge wie die Religionspolizei in Saudi Arabien aufmerksam machen, darauf, dass jeden Tag zehn Frauen in islamischen Ländern gesteinigt werden, unter anderem aus dem Grund, dass sie vorher vergewaltigt wurden (Ehebruch)…

    Und wieviel Leute infizieren sich täglich durch die Nichtbenutzung von Kondomen mit Aids, weil es der Vatikan nicht erlaubt. Wieviele Kinder sind Aidsweisen? Wieviele Kinder sollten gar nicht geboren sein?
    Wieviele sterben ohne entsprechende Hilfen, well stuffed people können sich solche Hilfen leisten, das findet dann auch die Zustimmung des Vatikan. Wieviele sterben täglich für die Erhaltung der Grundwerte westlicher Zivilisation, die sogenannten christlichen Werte eingeschlossen? Die Beschränkung der Diskussion auf den Islam ist Augenwischerei.
    Nicht zu vergessen, dass die Religionspolizei in SA von christlichen Gottesgnaden am Leben erhalten wird Ohne die USA gäbe es das Regime nicht mehr.

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  18. Ich weiß schon, was PI ist, aber: Was hat Frau Toker mit PI zu tun? Schreibt sie dort, ist sie dort tätig?

    „Die Damer Toker ist in ihrer Argumentation hochgradig demagogisch und populistisch“

    Macht nichts, man muss die Leute eben mal aufwecken und auf Dinge wie die Religionspolizei in Saudi Arabien aufmerksam machen, darauf, dass jeden Tag zehn Frauen in islamischen Ländern gesteinigt werden, unter anderem aus dem Grund, dass sie vorher vergewaltigt wurden (Ehebruch). Ich bin für die Einhaltung der Menschenrechte, das gilt für jede Kultur, für jede Religion. Ob sie jetzt von Rechten, von Linken oder von Islamisten oder Christen gebrochen werden – da gibt es keine Ausnahmeregeln.

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  19. Dann lies mal bitte Schluss mit Toleranz, die Fakten hinsichtlich PI sind in einem Artikel auch bei hpd veröffentlicht worden. Das ist dein Acker, den kannst zu dann bearbeiten. Wer sich bestimmer Methoden bedient muss sich nicht wundern in die Ecke der Islamophoben und anderen Extremisten gestellt zu werden. Die Damer Toker ist in ihrer Argumentation hochgradig demagogisch und populistisch. Das ist eine rationale Feststellung meinerseits, ich kann aber bestätigen, dass bei solchen Argumentationen bei mir die Alarmlampen angehen.

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  20. Wo bedient sie sich PI? Die zitieren sie doch nur ihre Artikel und reden dann darüber, das tun wir auch.

    Natürlich ist der Islamismus gefährlich (wie viele Terroranschläge und Steinigungen dürfen es denn sein, bis du das einsiehst?) und die „multirelativistische Post-Moderne“ ist gleichgültig gegenüber Menschenrechtsverletzungen. Was ist denn daran rechts? Das ist pure Erkenntnis der Faktenlage.

    Warum stellst du gleich jeden in die rechte Ecke, der nicht deiner Meinung ist? Das finde ich absolut nicht ok. Wenn etwas nicht stimmt, dann zitiere die Stelle und kritisiere sie rational, dann sehe ich es vielleicht ein.

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  21. Womit wir bei der Ideologie angekommen sind. ein weites Feld. Frau Toker bedient sich dann solcher »Realisten« wie „PI“ um den Rest der „Doofen“ zu erläutern wie gefährlich Islamismus ist, oder vielleicht die multirelativistische Post-Moderne. Mit ihrer Argumenation navigiert sie gefährlich in eine rechte Position des Extremismus, deren sie sich ja auch bedient, einschließlich einiger Evangelikaler.

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  22. Ich seh schon, ein Artikel über eine im Großen und Ganzen zufriedene Bright-Lesart von »The Matrix« würde auf Interesse stoßen. Allein schon, daß bei den beiden sehr lohnenden Dokus (»Zurück zur Quelle: Matrix & die Philosophie«, und »The Hard Problem: Die Wissenschaft hinter den Filmen«) der »The Matrix Experience«-BonusDVD solche (für mich sehr respektablen) Kapazunder mitmachen wie Daniel Dennett und Bruce Sterling, mildert mein schlimmstes Mißtrauen, daß der ganze Matrix-Schmu eine gemeine Infowar-Fregatte der religiösen ›Supers‹ ist. Wie diese Hoovercraft-Schiffe haben die Matrix-Filme allerdings einen ›fetten Arsch‹ und sind halt noch deutlich stärker von Männchen- (genauer: kleiner Jungs-)Ästhetetik geprägt.

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  23. Wir haben den Film auch in Ethik diskutiert. Einer der Schüler wünschte das. Er glaubt felsenfest daran, das unsere Realität nur eine Art Matrix ist. Andere halten das auch für möglich.

    Es ist in etwa das gleiche, als wenn Fans von Akte X an Ufos und Verschwörungen glauben, andere an Vampire, Geister, Gespenster und Telekinese. In Australien pseudoreligiöse Gemeinschaft der Jedi-Ritter (Star Wars), die sich als mehr als eine Religionsparodie versteht. Es gibt Star Trek Fans, die ernsthaft klingonisch lernen und welche, die ihre Ethik nach Mr. Spock ausrichten.

    Science Fiction und Mystery sind mehr als Unterhaltung.

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  24. Hm, als erstes ist die »Matrix« gut gemachtes Kino. Mit sehr guten Elementen des Cyberpunks. Damit knüpft der Film fast nahtlos an William Gibbsons »Neuromancer« Trilogie an. Andererseits werden Einflüsse von Lem, »Sterntagebücher« verwendet. Lem selbst war immer, insbesondere die technische Entwicklung betreffend, sehr skeptisch bis mißtrauisch. Die religiöse, mystischen Einflechtungen, aus dem Christen-und dem Judentum sind beachtlich. Gleichzeitig kommen Stilelemente des Buddhismus vor.
    Letztlich gibt es Kreationisten die in ihre abstrusen Schöpferideen ähnliches einfließen lassen.
    Bei allem bleibt »The Matrix« eines, gutes Kino. Technisch sehr gut umgesetzt, wenn dass dann einige Leute zur Postmoderne rechnen, ist das genauso als wenn ein Mops den Mond anbellt.

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  25. —Als Film ist das ja ganz amüsant, aber dass einige Leute das wirklich glauben, na ja.—

    Die Wahrscheinlichkeit das wir in einer Scheinwelt elben wächst proportional mit der Möglichkeit eine zu kreieren die von der „Orginalwelt“ nicht zu unterscheiden ist.

    Was Matrix an philosophischen enthält ist vor allem der erste teil interesant. In einem Virtuellen Träningsraum bringt Morpheus neo bei die gesetze der Computerrealität zu brechen, er fragt; „Ist es wirklich Luft die du da atmest?

    In der 11. Klasse habe wir den Film in Reli durchgenommen. Es ging um das Vergleichen von Neo und Jesus zum einen zum anderen um weitere Paralelen des Films zu mythologischem. Dies fängt bereits bei den Spitznamen an. Morpheus der Neo aus seiner Traumwelt erwachen lässt zum Beispiel.

    Die Filme 2 und 3 sind da nicht so tiefschürfend, haben aber doch ihre Momente. Nimmt man die Tatsache das die Matrix immer wieder mal „reseted“ werden muss und die Bibel als Analogiesammlung, so erscheinen einem so Sachen wie Sintflut, Sodom und Gomorrha in einem ganz anderem Licht.

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  26. @derautor: Natürlich finde auch ich es schlicht traaaagisch, wenn ich mitbekomme, wie bitter und irrig manche Verarbeitung dieser Filme verlief (& verläuft, Jessas & Neo no’amal). Aber im großen und ganzen denke ich doch, daß diese Filme reichlich Publikum auf die erfreulichen Pfade etwas fortgeschrittener Philosophie-Praxis geleitet hat, ganz einfach, weil diese Filmchen eine wunderbare zeitgenössische Enzy an Illustrationen für gute alte philosophische Grundfragen sind.

    {SCHNIPP} DERAUTOR: Das führt zu einem kompletten Erkenntnis- und Wahrheitsrelativismus: Wir wissen nichts und es gibt nur konkurrierende Interpretationen der Welt: Religionen, Ideologien und auf gleicher Ebene die Wissenschaft.

    Tja, einzelne Kunst- oder Medienwerke sollten eh nie zum ›kompletten‹ Umkrempeln oder Festdübeln von Annahmen und Überzeugungen führen. Im Gegenteil: wenns gut geht, sollten solche Gnosis-Spektakel den Blick weiten und mit Interesse für die Welt erfüllen, darauf, wie ›Dinge‹ funktionieren, wie sie gemacht sind.
    Und immer schon drauf achten zu unterscheiden, wo man eine Welt nur erlebt, und wo man tatsächlich in der Welt ist.

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  27. Moooooment, hier spricht einer, der ernsthaft versucht ist mit dem Aufhänger ›2008 — Zehn Jahre »The Matrix«‹ etwas fürs Bright-Blog zu schreiben.
    Als edelphantastischer Genre-Narr erachte ich »The Matrix« als einen der reizvollsten und lohnensten aus der Reihe der Neo-Mythos-Hypes, welche die kulturindustrielle A-Liga bisher auf das Publikum losließ.
    Was halt schnell übersehen wird: sowas wie diese Filme sind ohne strege wissenschaftliche Vorleistung und methodischer Exaktheit gar nicht möglich; ja, die Matrix-Filme zeigen für mich sehr schön, daß man sozusagen auch im Labor Opern schaffen lassen kann.

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  28. In The Matrix geht es darum, dass die Wirklichkeit, wie wir sie wahrnehmen, nur konstruiert ist, nur eine Computersimulation. Das ist eine Idee aus dieser Philosophie. Als Film ist das ja ganz amüsant, aber dass einige Leute das wirklich glauben, na ja.

    Das führt zu einem kompletten Erkenntnis- und Wahrheitsrelativismus: Wir wissen nichts und es gibt nur konkurrierende Interpretationen der Welt: Religionen, Ideologien und auf gleicher Ebene die Wissenschaft. Die Aufklärung hält dagegen die Wissenschaft für eine viel geeignetere Methodik, um die Realität zu erkennen.

    Ich empfehle dazu The Enemies of Reason, da gibt es eine Passage über diese Philosophie:
    http://video.google.com/videoplay?docid=8669488783707640763

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  29. Ich tue ich mal so, als ob z.B. folgende fettmarkierte Merkmalslistung des deutschen Wiki-Eintrags zu Postmoderne zufriedenstellend erschöpfend ist, und erlaube mir zu kommentrieren.

    Absage an das seit der Aufklärung betonte Primat der Vernunft (ratio) und die Zweckrationalität (die bereits in der Moderne erschüttert wurden)
    Dass Vernunft alleine noch kein Leben macht, ist eigentlich eine banale Feststellung. Gegen Zweckrationalität anzustänkern erscheint mir berechtigt, denn Menschen sind nun mal keine Roboter. Über nur, weil z.B. bei der Kritik gegen technokratische Übel ein ›open mind‹ von Nutzen ist, muß man seinen Kopf noch lange nicht so weit aufmachen, daß das Hirn rausfällt.
    Verlust des autonomen Subjekts als rational agierender Einheit
    Dass der einzelne Mensch immer eingebettet ist und zu einem wesentlichen Teil von dem bestimmt wird, worin er eingebettet ist, halte ich auch für eine banale Trivialität. Die Frage ist hier wiederum: wer kann warum hier mit größerer Gestaltungsmacht formatieren?
    Neue Hinwendung zu Aspekten der menschlichen Affektivität und Emotionalität
    Hinwendung darf halt nicht gleich hemmungslose Apologie der Affekte oder einseitige Noblitierung der Gefühlsduselei bedeuten.
    Ablehnung oder kritische Hinterfragung eines universalen Wahrheitsanspruchs im Bereich philosophischer und religiöser Auffassungen und Systeme (sog. Metaerzählungen oder Mythen wie Moral, Geschichte, Gott, Ideologie, Utopie oder Religion, aber auch, insofern sie einen Wahrheits- oder Universalitätsanspruch trägt, Wissenschaft)
    Was philosophische und religiöse Weltauffassungen angeht ist die kritische Hinterfragung bis hin zur Ablehnung absoluter Deutungsansprüche in der Tat eine sinnvolle Sache. Wie immer in dieser Angelegenheit gilt es aber zu unterscheiden zwischen dem Bestreben einer (möglichst) objektiven Erkentnis der Welt, und den individuellen ethischen Orientierungs-›Wahrheiten‹ der persönlichen Lebensplanung. Für mich ein klarer Fall, daß Schindluder treibt, wer Zweitgenanntes in Tarnmodis ›quasi‹-wissenschaftlicher Begrifflichkeit auf Ersteres umklappen möchte. Eingedenkt des traurigen Umstandes, daß schnell mal denen das Rechthaben zugesprochen wird, die die besseren, verführerischeren, schmeichelhafteren Storys erzählen, und nicht denen, die die plausibleren ›harten, kalten‹ Fakten auf den Tisch legen, ist eine Kritik an ›den großen Erzählungen‹ nicht vollends unangebracht.
    Verlust traditioneller Bindungen, von Solidarität und eines allgemeinen Gemeinschaftsgefühls
    Eine schlichte Feststellung der Interpretation des Globalitäts-Geschehens als eines Verflüssigungs-Prozesses aller Sachen und Werte zwecks Handel und Austausch derselben. Fragt sich halt, wer am längeren Hebel sitzt und wems letztendlich nutzt.
    Sektoralisierung des gesellschaftlichen Lebens in eine Vielzahl von Gruppen und Individuen mit einander widersprechenden Denk- und Verhaltensweisen
    Hier wird nun unterschlagen, daß es nicht nur Widersprüche zwischen den sich differnzierenden Kristallpalast-Milieus gibt, sondern eben auch Ergänzung und gegenseitige Anerkennung vorkommen. Fast möchte ich hinter diesem Kriterium das »Teile und herrsche« vermuten. An atembarer Luft, dem Erhalt bewohnbaren Lebensraums sind wohl alle Gruppen gleichermaßen interessiert (sollten es zumindest sein), egal wie sehr sie sonst in ihren Meinungen divergieren. Da kann und sollte man man vehemment die Frage nach den Übeln von liederlicher Naivität und rücksichtsloser Ignoranz stellen (siehe »Nach mir die Sintflut«-, oder »Das Eintreten des Jüngsten Gerichts muß beschleunigt werden, weil wir jetzt in den Himmel kommen wollen«-Denke).
    Toleranz, Freiheit und radikale Pluralität in Gesellschaft, Kunst und Kultur
    Das sind erstmal schöne Ideale, die aber je nach dem Feld, auf dem sie sich im Ernstfall behaupten müssen alles andere als absolut und eindeutig sind. Wie bei allen Idealen ist es höchst bedeutsam, sich darüber im Klaren zu sein, in welcher Einbettung diese Ideale überhaupt reifen und greifen können. Ungedingter Pazifismus zum Beispiel hat als passivere Gestaltungshaltung keinen Meter gegen Bellezismus, der jedesmal, wenn er mit Waffen und Gewalt aktiv wird, das Ideal einer Welt ohne Krieg in das Reich der Utopie, sprich: Phantasie schickt. Das mutet zu, Lösungen und Praktiken zu entwickeln für paradoxe Zwickmühlen, z.B. was die Möglichkeiten eines tatsächlich wehrhaften Pazifismus oder eines sensiblen Kriegertums betrifft. Kurz: Wenn der Klügere immer nachgibt, haben alle verlohren (mal abgesehen davon, daß man sich selbst gern als klüger sieht).
    Dekonstruktion, Sampling, Mixing von Codes als (neue) Kulturtechniken
    Neue coole Wörter für seit vielen Jahrunderten von Kulturtreibenden angewandte Praktiken. Raider heißt jetzt Twix. Allerdings ärgerlich, daß z.B. zum Zwecke der Imagepolitur (»neuer, besser, interessanter«) das Rad alle Jahr neu erfunden wird.
    Zunehmende Zeichenhaftigkeit der Welt (siehe auch Semiotisches Dreieck u. Baudrillard)
    Im Grunde verweist dieser Punkt eben auf den alten Zwist zwischen der vernünftigen, be-sprechbaren Rede über die Welt (logos, Krahnarbeit) und dem »Basta! So isses!«-Reden über die Welt (mythos, Himmelshaken). Desweiteren zeichnet sich hier wieder das Gerangel zwischen konkurrierenden Kommunikations-Praktiken der Machterhaltung und Machterlangung ab; zwischen einerseits vormodernen einseitigen, vertikal-autoritären Deutungsgebaren, und andererseits modernen, mehrwegigen, horizontal-vernetzten Erkenntisanstrengungen.
    Feminismus und Multikulturalismus
    Beides sind Strömungen die mehrere Facetten an den Tag legen, so daß ein »Über einen Kamm scheren« Gefahr läuft, voreilig und ungerechtfertigt zu sein. Wie überall finden sich bei den Praktikern, Theoretikern und Propheten solcher Strömungen Radikale und Gemäßigte, klarer und vernebelter Sprechende, gefärbt je nachdem, ob sich die in Frage kommenden Protagonisten eher als Integrierte (z.B. Status Quo-Apologeten) oder als Apokalyptiker (z.B. als hysterische Paranoiker) verhalten.

    Molos Resummee: Es gibt keinerlei Gründe, sich der (An-)Klage zu den schwurbeligen und vernebelnden Prakiken der munter herumrelativierenden Strömungen und Vertreter der Postmoderne zu entziehen. Auch wer der Ambition folgt, mit ›schwebenden‹, ›poetischeren‹ Tönen den aufgeklärten, vernünftigen Diskurs zu beleben und zu ergänzen, ist berufen, sich so klar und nachvollziehbar wie möglich zu äußern. Vertreter einer Postmoderne, die das nicht beherzigen laufen Gefahr berechtigte Verdachtsmomente ihre Schule betreffend anzuhäufen, und zurecht kann man diesen Vertretern den Vorwurf machen, daß sie z.B. unter dem Deckmantel des Anspruchs auf Freieheit Unmündigkeit propagieren, und mit ihrer Forderung nach Pluralität die sozialen und kulturellen Bindekräfte schwächen, was letztendlich den Gegnern der (Post-)Moderne nur zuspielt (»Beachten Sie nicht den Mann hinter dem Vorgang«). Grad als einer, der selbst vor lauter Phantasieüberschuß zum Schwubeln neigt, gemahne ich beispielsweise, sich bei einer zufälligen Begegnung mit Wölfen in freier Wildbahn lieber auf die Erkenntnisse der Naturwissenschaften zu verlassen, und nicht auf Grimms Märchen … so wertvoll letztere in einem anderem Zusammenhang auch sein mögen.

    Ach ja. In Richtung »derautor«: Fetziges Gedicht. Nur der schnell mal mißverständlich als solcher zu lesende ›Generalverdacht‹ gegenüber Soziologen ist etwas ungeschickt. Aber hey, ich weiß was Du meinst! (Marrokanische Ehemänner dürfen ihre Freuen in Deutschland eben nicht haun, auch wenn dieses Prügelrecht von heiligen Schriften oder der Tradition gerechtfertigt werden mag).

    Ich hoffe hiermit nicht im schlechten Sinne zu postmodern dahergeschrieben zu haben.

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  30. Welcher Zusammenhang besteht mit dem Film „Die Matrix“?

    Ich bin nur Naturwissenschaftler und kein Philosoph). Da fällt mir diese Thema etwas schwer.

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  31. Also ich denke bei Postmoderne auch mal schon an Brecht. „Die Matrix“ ist ja nur ein Stein auf dem Weg durch den kulturellen mainstream der letzten Jahrzehnte.

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  32. Postmodernismus war ursprünglich eine akademische Strömung. Allerdings gewann diese Philosophie zunehmend Einfluss auf die Gesellschaft (u. a. mit dem Film The Matrix). Nun haben wir die verquere Situation in Deutschland – im Westen könnte man sagen -, dass Leute, die sich als politisch Links bezeichnen, Steinigungen, Enthauptungen, Vergewaltigungen decken, weil es sich eben um „eine andere Kultur“ handelt und wir ihr nicht „unsere Werte“ aufzuwingen dürfen. Das nennt sich Werterelativismus und ist Teil einer ganzen Reihe an Relativismen rund um die postmoderne Philosophie.

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