(K)Eine Frage der Gene: Tumore entstehen bekanntlich durch Mutationen oder Schäden unserer DNA, die die Entartung der Zelle bewirken. Doch auch rein epigenetische Veränderungen am Erbgut können offenbar Krebs auslösen, wie ein Forschungsteam in „Nature“ berichtet. Diese chemischen Anlagerungen am Genom führen zu Tumoren, indem sie das Ablesen der genetischen Informationen blockieren oder verstärken. Die Gene selbst bleiben dabei unverändert, doch ihr Regulationsmechanismus ist gestört.
Krebs zählt zu den weltweit häufigsten Todesursachen. Den unzähligen verschiedenen Krebsarten ist dabei gemein, dass bestimmte Zelltypen außer Kontrolle geraten und ungebremst wachsen. Auslöser sind meist Schäden an den Chromosomen oder DNA-Mutationen, die die Funktion von Proteinen und anderen Zellprozessen beeinträchtigen. Krebs ist demnach im Kern eine genetische Erkrankung – so dachte man zumindest über die letzten 30 Jahre.
Doch neben der DNA spielt auch das Epigenom eine wichtige Rolle für die Zellfunktion und möglicherweise auch Krebs, wie neuere Studien nahelegen. Diese chemischen Anlagerungen am DNA-Strang regulieren, welche Gene im Erbgut einer Zelle abgelesen werden und bestimmen dadurch mit, welche Eigenschaften und Funktionen diese Zelle erhält – ob sie beispielsweise als Neuron oder Hautzelle fungiert. Doch wie groß ist der Einfluss der Epigenetik auf die Tumorbildung und kann Krebs auch gänzlich ohne permanente DNA-Mutationen entstehen?