In der orientalischen Despotie: George Millers Film ist vor allem ein barocker Exzess.
Rüdiger Suchsland | TELEPOLIS
But at my back from time to time I hear/
The sound of horns and motorsT.S.Eliot „The Waste Land“
There was, is and always will be war.
Demetrius in „Mad Max Furiosa“
Irgendwann, schon im ersten Drittel dieses Films, gibt es da diesen einen Bildmoment. Man sieht einen Totenschädel in Großaufnahme. Nach ein paar Sekunden krabbelt aus einer Augenhöhle eine Eidechse hervor und lugt neugierig in die Landschaft.
Noch ein paar Sekunden später fährt plötzlich ein Autorad mit Wucht über diesen Schädel hinweg und zerschmettert ihn mitsamt Eidechse in tausend Stücke.
Dieses Bild enthält eigentlich den ganzen Film und mit ihm die Essenz des George-Millerschen Filmemachens: Die Groteske, den Manierismus, die Symbolik, der durch Zynismus grundierte, pointierte Witz.
Odyssee ins Wasteland
Im Garten Eden geht es los. Die Welt ist zerstört und zerstörerisch, aber irgendwo gibt es einen Unort, eine Zuflucht, eine Utopie. Mitten in der Wüste liegt eine grüne Welt, ein Paradies ohne Namen, das im Film nur existiert, um verloren zu werden.
Wir begegnen zwei kessen Schwestern, Furiosa und Valkyrie. Furiosa pflückt einen Apfel, und wie einst bei Eva nimmt von da an das Unglück seinen Lauf. „Be invisible“ sagt Furiosa noch zu Valkyrie, bevor sie selbst von einer Motorrad-Bande entführt wird. Die beiden Schwestern werden sich in diesem Film nie mehr wiedersehen.