Fundamentaltheologe: Kirche ist Gefangene des eigenen Systems


Offenbarung als übernatürliches Wissen, unfehlbares Lehramt? Für den Fundamentaltheologen Oliver Wintzek entstammen diese Vorstellungen einer Neuerfindnung des Katholizismus im 19. Jahrhundert – mit problematischen Auswirkungen bis heute.

katholisch.de

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Nach Ansicht des Mainzer Fundamentaltheologen Oliver Wintzek hat die katholische Kirche kaum Chancen auf Erneuerung, wenn sie ihre Fixierung auf ein vermeintlich unveränderliches Lehramt nicht hinterfragt. Die Vorstellung eines unfehlbaren Lehramts sei das Produkt einer „Neuerfindung des Katholizismus“, mit dem sich die Kirche im 19. Jahrhundert gegen politische und theologische Infragestellungen zur Wehr gesetzt habe, schrieb Wintzek am Samstag auf dem Onlineportal „feinschwarz.net“. Wegen der damaligen Festlegungen verfüge der Katholizismus „über keine auf Partizipation basierenden Kontrollmechanismen in struktureller wie inhaltlicher Hinsicht. Er ist Gefangener seines eigenen Systems“, so der Theologe und Priester.

Als epochalen Einschnitt im Selbstverständnis der Kirche markiert Wintzek das Jahr 1870, in dessen Folge Frankreich zu einem laizistischen Staat umgebaut worden, Deutschland unter preußisch-protestantisch Herrschaft geraten sei und die Päpste den Kirchenstaat eingebüßt hätten.

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