Fruchtbares Ende: Warum sich viele nach dem Tod kompostieren lassen


Ein Berliner Start-up ermöglicht Kompostierungen von Verstorbenen – sogenannte Reerdigungen. Bestatter aus Österreich wollen das Verfahren auch hierzulande erproben

Lukas Kapeller | DERSTANDARD

Über ein Berliner Start-up können sich Menschen nach ihrem Tod kompostieren lassen – und dadurch zu Erde werden, aus der Neues entsteht. Foto: Circulum Vitae

Karin Wilk fand das gängige Angebot der Bestattungsformen ziemlich unbefriedigend. „Ich möchte einmal weder von Maden zerfressen werden noch verbrannt werden“, erzählt die Pensionistin aus Oberbayern am Telefon. In Deutschland wie in Österreich stehen Menschen vor ein und demselben Problem: Man kann zwar auf hunderte Weisen leben, aber nur auf zwei Arten bestattet werden, durch Erd- oder Feuerbestattung. „Ich mochte Hitze noch nie, da können die mir tausendmal sagen, ich sei ja dann schon tot“, sagt Frau Wilk, die in Mittenwald an der Grenze zu Tirol lebt.

Nun aber hat die 70-Jährige im Fernsehen von einem dritten Weg der Bestattung gehört. Dieser gefalle ihr besser. Das Berliner Start-up Circulum Vitae (auf Deutsch „Kreis des Lebens“) führt seit kurzem Kompostierungen von Verstorbenen durch. Der Leichnam kommt in eine grau-braune Metalltruhe, das Unternehmen nennt sie einen „Kokon“. Auf Grünschnitt, Blumen und Stroh gebettet und im Zusammenspiel von Sauerstoff, Feuchtigkeit und Bakterien verwandle sich der Verstorbene in 40 Tagen zu Erde, verspricht Circulum Vitae. Dann könne der aus dem Menschen entstandene Humus aus dem Metallkokon genommen und auf einem Friedhof bestattet werden, am besten nur 30 Zentimeter tief mit einer dünnen Schicht Friedhofserde darüber.

weiterlesen