Missbrauchsskandal in den USA: Attacke gegen den Täter


Larry Nassar, verurteilt wegen sexuellen Missbrauchs an Hunderten von Minderjährigen, ist in einem Gefängnis niedergestochen worden. Der Fall sorgt für eine Debatte über den Umgang mit berüchtigten Häftlingen.

Jürgen Schmieder | Süddeutsche Zeitung

Larry Nassar bei einem Gerichtstermin im Jahr 2017. (Foto: JEFF KOWALSKY/AFP)

Larry Nassar ist in einem Gefängnis in Florida niedergestochen und lebensgefährlich verletzt worden. Der Arzt, zu mehreren Hundert Jahren verurteilt, weil er sich an mindestens 250 Patientinnen vergangen hat, darunter die Turnerinnen Simone Biles, Gabby Douglas und McKayla Maroney, wurde am Sonntagnachmittag im Bundesgefängnis von Sumterville von Mithäftlingen angegriffen und je zweimal in Hals und Rücken sowie sechsmal in die Brust gestochen. Er überlebte die Attacke laut der Bundesbehörde Federal Bureau of Prisons aufgrund des beherzten Eingreifens der Wärter, er ist mittlerweile außer Lebensgefahr und wird in einem Krankenhaus behandelt – unter anderem ist seine Lunge kollabiert.

„Er hat Glück gehabt, dass er noch lebt“, sagte Joe Rojas. Er ist Präsident der Gewerkschaft Local 506, die sich für die Rechte von Gefängnisangestellten einsetzt. In den USA wird gerade heftig über die Zustände dort debattiert; zum einen geht es um fehlende Kühlung und Belüftung in den Gefängnissen angesichts der Hitzewelle in vielen US-Bundesstaaten, zum anderen um Unterbesetzung – was laut Rojas zu lebensgefährlichen Situationen für Häftlinge und Wärter führen könne.

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