Für schlechte Ergebnisse bei der Schulleistungsstudie sollen vor allem die Eltern verantwortlich sein – und Migranten. Lesen sie zu wenig vor?
Ralf Wurzbacher | TELEPOLIS
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Wie erklärt sich das deutsche Pisa-Desaster? Für nicht wenige Politiker und Kommentatoren steht außer Frage: Die Erzieher oder vielmehr die Nichterzieher zu Hause tragen mindestens eine Mit-, wenn nicht die Hauptschuld.
Zum Beispiel schrieb dieser Tage Nikolas Blome in seiner Spiegel-Kolumne: „Wenn Schüler mit 15 (!) Jahren nicht richtig lesen oder rechnen können, liegt das auch in ihrer Verantwortung und der ihrer Eltern.“
Immerhin weiß Blome auch, dass die Fähigkeit, sich um Kinder kümmern zu können, „eine Frage der ökonomischen Bedingungen“ sei, wofür er ein „d’accord“ nachschiebt – und ein Aber hinterher.
Tonlage gesetzt
Denn sich um Kinder „kümmern zu wollen, ist indes auch eine Frage der Haltung“ und in Elternhäusern, die nach Flucht oder Zuwanderung ökonomisch nicht gut dastünden, „zählt diese Haltung besonders viel“.
Damit ist die Tonlage gesetzt. Der Bildungsnotstand in Deutschland, erneut dokumentiert durch ein „Schlecht-wie-nie“ bei der internationalen Pisa-Schulleistungsstudie, ist auch und irgendwie vor allem ein Migrationsproblem – und das einer falschen Haltung. Wobei die Wortwahl (gewollt oder nicht) das Bild von Nagetieren in Käfigen evoziert.
Man spricht (kein) Deutsch
Der „Befund“ lautet im Groben so: Weil die vielen Nichtdeutschen in deutschen Klassenzimmern kein Deutsch sprechen, lernen sie auch nichts und erschweren noch dazu ihren deutschen Klassenkameraden das Lernen. Blome liefert die passende Formel: „Asylzahlen rauf, Bildungswerte runter – das wird nicht lange gut gehen.“