Wider den anthropischen Exzeptionalismus – Endgame


Schöne Worte sind nicht wahr, wahre Worte sind nicht schön.

Laozi, Daodejing

Paul Nucleus | Overton

Erde vom Mond ausgesehen. Bild: NASA

Liebe Wirbeltiere der Spezies homo sapiens,

diesen Disclaimer kennen Sie ja schon: der Text dieses Dokuments ist ausschließlich aus der Perspektive der Biosphäre geschrieben, nicht aus der Sicht der Menschheit.

Schrumpfen oder Aussterben – das sind die noch verbliebenen, der Menschheit langfristig von der Biosphäre zugestandenen Optionen: Wachstum ist out. Gesteuert von der abwegigen Idee des anthropischen Exzeptionalismus, befindet sich die Spezies homo sapiens immer noch auf dem Pfad zum Aussterben, aber der Wechsel auf den Pfad des Schrumpfens ist noch möglich. Als Wirbeltier-Spezies unterliegt sie der von ihr an den wildlebenden Wirbeltieren praktizierten und damit festgeschriebenen Schrumpfungsrate (Living Planet Index) von 60% gemäß WWF Living Planet Report 2018 (die Updates ab 2020 bleiben erstmal unberücksichtigt), die bis 2060 umzusetzen ist (Agenda 2060 [1]).

Die Essenz der Schrumpfungs-Verpflichtung resultiert aus dem Verstoß gegen die Vermehrungs-Obergrenze „Werdet so zahlreich wie die Sterne am Himmel, aber nicht noch zahlreicher“, die es als Botschaft sogar in die heiligen Schriften diverser Religionen geschafft hat, allerdings nur in der verstümmelten Form ohne den Nebensatz. Die aber auch noch in der gekürzten Version enthaltene Aufforderung, übermäßige Vermehrung zu unterlassen, geriet dadurch vollständig aus dem Fokus. Nebenbei: wieviele Sterne kann man denn am Himmel mit bloßem Auge (und nicht mit den Hightech-Geräten tausende Jahre später!) höchstens sehen (d.h. unterscheiden)?

In diesem dritten Teil des Manifestes Wider den anthropischen Exzeptionalismus (Teil 1: Manifest für das Überleben der Spezies homo sapiens [1], Teil 2: Die Perspektive der Biosphäre – Status und Update 2020 [2], beide Teile sind weiterhin gültig) geht es um Kriterien für ein faires Schrumpfen, die mit der Selbstverpflichtung der Biosphäre zur Nicht-Intervention in spezies-internen Angelegenheiten vereinbar sind. Der Text soll Sie dazu motivieren, sich selbstbestimmt und sehenden Auges für das Überleben oder für die Teilnahme am vorzeitigen Aussterben zu entscheiden. Er soll Ihnen Entscheidungshilfen zur Verfügung stellen, ob Sie zu den Privilegierten für die zweite Option gehören. So ganz ohne Zufall wird es beim fairen Schrumpfen wohl nicht gehen – aber lassen Sie sich überraschen.

Übrigens: kein Rückgrat zu haben ist ein untauglicher Versuch, sich der Wirbeltier-Zugehörigkeit zu entziehen – das wäre ja auch unfair.

Retrospektive: was bisher geschah

BetriebssystemUpdates. Das von der Menschheit bereitgestellte schnelle globale Netzwerk zur Verbreitung biochemisch kodierter Information, wie sie sich etwa in Viren und Bakterien darstellt, wird von der Biosphäre ausdrücklich begrüßt und selbstverständlich gerne mitbenutzt, z.B. für die Verbreitung von Updates für das in jedem Menschen vorhandene, ebenfalls auf biochemischer Basis arbeitende „menschliche Betriebssystem“.

Nicht nur das Corona-Virus profitierte von diesem globalen Netzwerk – schon vorher ließ sich ein Firmware-Update (mit Bonuspunkte-Zähler) für dieses Betriebssystem in kurzer Zeit bei fast allen Menschen einspielen, von geringfügigen Ausnahmen mal abgesehen: beispielsweise bei der indigenen Bevölkerung der Andamanen-Insel Nordsentinel (Sie erinnern sich vielleicht: diese Menschen haben den Angriff eines evangelikalen US-Eindringlings 2018 mit Pfeil und Bogen nachhaltig abgewehrt). Hier liegt die Update-Quote wohl noch bei 0%. Seitdem können fast alle Menschen Bonuspunkte für privilegiertes vorzeitiges Aussterben sammeln, wenn sie sich über die Regeln und Gesetze der Biosphäre hinwegsetzen.

Das ursprüngliche Konzept sah vor, daß alle Staaten und Menschen gleichermaßen von der Schrumpfungs-Verpflichtung betroffen sind (euphemistisch sich selbst als „Eliten“ bezeichnende Menschen schon bisher stärker). Dies lässt sich zu Recht als ungerecht kritisieren – daher wurden Merkmale für die faire Privilegierung gesucht und gefunden, indem kollektive und individuelle Gesinnungs- und Verhaltens-Abhängigkeiten berücksichtigt werden. Es geht wohl nicht ohne spezifische Schrumpfungsraten – aber das ahnen Sie ja bereits? So können etwa bestimmte Menschengruppen für ihre Mitglieder kollektive Bonuspunkte sammeln. Und jedem vernünftigen Menschen sollte einleuchten, daß z.B. quasi-gleichgeschaltete Narrativ-Propagandisten für die Evolution entbehrlich sind, ebenso wie deren willfährige „Konsumenten“.

Dazu jetzt mehr en detail.

Kriterien für ein faires Schrumpfen

Vorbemerkungen. Als Randbedingung für die Kriterien gilt: das Prinzip der Nicht-Intervention wird eingehalten, d.h. die Biosphäre interveniert nicht direkt in spezies-interne Angelegenheiten.

Kern-Thema des aktuellen Textes ist die Bereitstellung einer Fairness-Komponente für ein „flexibles“ Schrumpfen – Schrumpfen durch Aussterben einer privilegierten Teil-Population. Wenn Sie z.B. gemäß Ihrer Selbsteinschätzung zu den „Guten“ zählen, könnten Sie schon mal tendenziell privilegiert für das Aussterben sein, denn Selbstbeweihräucherung ist kein positives Selektionskriterium für die Evolution. „Für die Evolution entbehrlich“ – das ist die Daumenregel für das faire Schrumpfen.

Wie alle anderen Spezies existieren Menschen aus Sicht der Biosphäre nicht aufgrund irgendeines Existenzrechts: ein solches gibt es in der Biosphäre nicht, und erst recht nicht für Subspezies und deren formale Schöpfungen. Nichtsdestotrotz existieren Spezies „einfach so“, weil die Evolution ihre Existenz bis zu ihrem Aussterben zulässt. Da wir gerade bei Rechten sind: mit dem Inkrafttreten der Fairness-Komponente wird das bereits zugestandene Mitbestimmungsrecht [2] aufgeweitet zu einem – allerdings obligatorischen – Selbstbestimmungsrecht („Selbstbestimmungsgesetz“).

Exkurs 1. Wenn das Schrumpfen nicht schnell genug geht, kann die Biosphäre z.B. eine Art „Schrumpfungs-Beschleunigungsgesetz“ erlassen. Gegenwärtig widerstrebt es der Biosphäre, bei der Schrumpfung z.B. auf menschenfleischfressende Aliens zurückzugreifen (pardon – es muß natürlich heißen: mensch*innenfleischfressende Alien*innen – hier ist Gendern angebracht: es prägt sich dann besser ein), auch wenn die NASA seit Jahrzehnten die Speisekarte mit den beiden hier vorhandenen Fleischsorten bereits galaxieweit verteilt hat. Die Einladung zur Plünderung einer Ressource, die auf diesem Planeten im Überfluß vorhanden ist, an außerirdische Interessenten bleibt aber als ultima ratio im Rennen.

Unser Fokus ist die Identifizierung von Verhaltensweisen und Haltungen (als Determinanten des Verhaltens), die für das Privileg eines vorzeitigen Aussterbens qualifizieren, weil sie „für die Evolution entbehrlich“ sind. Diese Eigenschaften definieren dann die Fairness-Komponente für das selbstbestimmte Ausscheiden aus der Sphäre des Lebendigen.

Rein „zufälliges“ Ausscheiden (z.B. jeder x-te – und wer zählt ab?) wäre ja so fade – aber „ergänzend zufällig“ verbleibt im Rennen. Dieses stochastische Schrumpfen geschieht durch zufällige, von der Biosphäre nicht kontrollierbare Ereignisse (Erdbeben, Vulkanausbrüche, kosmische Katastrophen usw.), sofern sie nicht von Menschen gezielt herbeigeführt werden.

Welche Haltungen und Verhaltensweisen privilegieren zum Aussterben?

Erstens. Biosphären-Plünderung

Die Folgen der vom Wachstumswahn getriebenen Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung sind bekannt: monströse Naturzerstörungs-Orgien wie z.B. Umweltverschmutzung durch Konsum-Müll, Bodenverdichtung, Bodenversiegelung, Ressourcen-Plünderung (nach den fossilen und den biologischen sind nun vermehrt die mineralischen Ressourcen dran), Regenwald-Abholzung, Zerstörung der Regenrückhalte-Funktion des Bodens, Zerstörung der Artenvielfalt, Vermüllung des erdnahen Weltraums, Biosprit-Gewinnung aus Lebewesen (Ausnahme-Regeln für die Nahrungskette können nicht für Energiequellen in Anspruch genommen werden). Es gibt kein Menschenrecht auf Biosphären-Plünderung – für dieses Verhalten sammeln Sie Bonuspunkte.

Zweitens. Inkompatible Parallelwelten

Das Ziel der Evolution (wenn sie denn überhaupt ein „Ziel“ verfolgt) ist die Ausdifferenzierung, nicht die Gleichmacherei (der melting pot) oder die Welt der Klone, und die Eindämmung von Größenwahn und Exzessen, die dieses Ziel beeinträchtigen. Eine individuelle oder gruppenspezifische „Personalisierung“ der unmittelbaren „Umwelt“ ist erlaubt und erwünscht, solange man sich im Rahmen weitgehend kompatibler Parallelwelten zur Biosphäre bewegt und auf die Missionierung Andersdenkender verzichtet.

Bei einer „Personalisierung“ besteht immer das Risiko des Zu-weit-Gehens: der Eintritt in eine nicht mehr hinreichend kompatible Parallelwelt bzw. Anti-Welt mit Antibionten als Bewohnern. Dort finden sich Phänomene wie nachstehend gelistet (exemplarisch, ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

  • Das mutwillige oder blinde Außerkraftsetzen biologischer Regelkreise: ein feindseliger Akt gegen die Biosphäre, der häufig mit einem moralischen oder ideologischen „Heiligenschein“ dekoriert wird.
  • „Zukunftsvisionen“, die der Phantasie von Kleptokraten zwecks Bereicherung entsprungen sind.
  • Ersetzen der Biosphäre durch den Markt-Popanz als pseudo-allmächtigen Akteur.
  • Wissenschaft wird unterwandert und dann ersetzt durch ideologisch und kommerziell durchseuchte, drittmittelgesteuerte Wissenschafts-Kulte, erkennbar an eigenem Katechismus und eigenen Klerikern: der neue Weg – weg vom (hypothetischen) Wissen zum Glauben („Glaubensgewißheit“).
  • Zeitgenössische Modetorheiten, die als nachhaltige Errungenschaften angepriesen werden.
  • Die Parole „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“: sie beschreibt die dümmste Strategie zur Lösung labyrinth-artiger Probleme, die für das zukünftige Leben auf diesem Planeten anfallen.
  • Die Biosphäre bestreitet, daß fremdbestimmte Wesen (die sich durch Kadavergehorsam, Untertanengeist, Obrigkeitshörigkeit auszeichnen) und „fremdbestimmende“ Wesen (z.B. Veranstalter zu „Zeitenwenden“ mit Inquisition, Ketzerverbrennung, Kreuzzügen) als Daseinsformen für das Leben auf diesem Planeten qualifiziert sind – erst recht nicht als höchste Daseinsformen.
  • Über den spezies-internen Exzeptionalismus-Wahn („auserwähltes Volk“, „auserwählte Rasse“, „auserwählte Ideologie“ usw.) und seine Propagandisten werde ich mich hier nicht auslassen.

Wenn Sie aktuell in einer nicht mehr hinreichend kompatiblen Parallelwelt „leben“, dann sollten Sie schon einmal damit anfangen, sich nach einem neuen „Provider“ umzusehen. Den sollte es doch im zeitgenössischen Weltmodell („der Markt wird es schon richten“) geben: die Pharma-Industrie und die Betreiber der digitalen Welten scharren schon mit den Füßen. Sie könnten sich z.B. ins Internet „hochladen“ – dort wären Sie immerhin bis zum nächsten Miyake-Ereignis [3] sicher. Alternativ bietet Ihnen die Pharma-Industrie sicher bald die Entwicklung vom Pharma-Abonnenten über den Pharma-Junkie bis zum Pharma-Zombie als Selbstoptimierungs-Pfad an.

Selbstverständlich dürfen Sie auch direkt aus der Sphäre des Lebendigen ausscheiden, gerne mit Frieren, Hungern, Energiesparen usw. als Einstieg anfangen oder historischen Vorbildern nacheifern, z.B.

  • dem Massenselbstmord (1978) der „mental zwangsgeimpften“ Volkstempel-Sekte des Reverend Jim Jones in Guayana – bei Bedarf lässt sich das auch um einige Größenordnungen hoch-skalieren;
  • dem Massenselbstmord (2023) der Shakahola-Sekte („durch Hungern Jesus näherkommen“).
  • Auf die zeitgenössischen Nachfolger der „Für Gott, Kaiser und Vaterland“-Sekte möchte ich hier nicht weiter eingehen, auch wenn sie gerade zum Heldentod animieren und damit die Aussterbe-Tüchtigkeit ihrer Mitglieder erhöhen.

Exkurs 2: Danksagung. Unter dem Aspekt der Fairness begrüßt es die Biosphäre außerordentlich, wenn sich Wesen, die sie ursprünglich als Angehörige der Spezies homo sapiens angesehen hat, sich als quasi-hirntote, fremdgesteuerte Zombies outen, die sich willig betreutes Denken und betreutes Handeln verschreiben lassen. Wenn dann noch die Täter ihren Opfern gleichgestellt werden, erleichtert dies den Schrumpfungsprozeß ungemein: die für die Evolution auf diesem Planeten entbehrlichen Wesen bestreiten schwerpunktmäßig die unabwendbare Schrumpfung durch Aussterben und erhöhen damit die Überlebenswahrscheinlichkeit all jener, deren Lebenswelt innerhalb des Toleranzbereichs der Regeln und Gesetze der Biosphäre angesiedelt ist. Die Überlebenden sollten wissen, daß sie diesen Antibionten, die sich so selbstlos opfern, zu ewigem Dank verpflichtet sind.

Drittens. Sabotage der Schrumpfungs-Verpflichtung

Wesentlich schwerer als die bloße Verweigerung der Schrumpfung wiegt die Sabotage dieser Verpflichtung, z.B. durch „Bevölkerungs-Import“ (Vorsicht, Unwort! – Ausnahme: die „Nachbarschaftshilfe“ für angrenzende Nachbarn wird in Krisenzeiten vorübergehend toleriert). Sofern dabei die Schrumpfungs-Verpflichtung eingehalten wird, ist geförderte Immigration nicht verboten – immerhin wird damit anderen Staaten beim Schrumpfen geholfen. Wenn nicht – ein Fall für kollektive Bonuspunkte.

Viertens. Zahlungsverweigerung/Zahlungsverzug bzw. Verzug bei der Schuldentilgung

Zitat aus Teil 2 [2]: Maßnahmen zur Schrumpfung sind bisher nicht erfolgt oder waren nicht erfolgreich. Ab sofort gilt daher für jeden Staat, der sich der Kooperation verweigert, eine Zahlungspflicht für die auf ihn entfallende anteilige Wirtschaftsleistung der Biosphäre:

  • für schrumpfungsunwillige Staaten rückwirkend ab 2020,
  • für Staaten mit künstlichem Bevölkerungswachstum … rückwirkend ab 2015.

In besonders dreisten Fällen mit jahrelanger Schrumpfungs-Verweigerung behält sich die Biosphäre die rückwirkende Festsetzung eines noch früheren Zeitpunktes vor. Zahlungen für das vergangene Jahr werden jeweils zum Ende des folgenden Jahres fällig gestellt. Bei Zahlungsverzug ist das Datum 1. Januar 2025 im zitierten Text zu beachten.

Da in vielen Fällen die Wirtschaftsleistung durch Raubbau und Zerstörung natürlicher Ressourcen entnommen wurde (z.B. Regenwaldabholzung, Tagebau, Bodenversiegelung), behält sich die Biosphäre vor, zusätzlich Schadenersatz in Rechnung zu stellen. (Ende Zitat)

Es geht hier also um die Zahlungspflicht bei Inanspruchnahme der Wirtschaftsleistung der Biosphäre. Schuldner sind die angesprochenen Staaten, die aber die Tilgung auf ihre reichsten Staatsbürger abwälzen können. Übrigens sind viele heutige Milliardäre genaugenommen Milliarden-Schuldner („Sonderschulden“, fälschlich als Vermögen geparkt), sobald man ihnen die von ihnen vereinnahmte Wirtschaftsleistung in Rechnung stellt.

Fünftens. Bedrohung der Integrität der Biosphäre

Dies ist keine spezies-interne Angelegenheit: hier gilt also nicht das Prinzip der Nicht-Intervention. Eine „rote Linie“ der Biosphäre ist überschritten, und die Reaktion erfolgt nach dem top-down-Prinzip: folgerichtig werden jene Menschen privilegiert, von denen die stärkste Bedrohung für andere nicht-menschliche Spezies ausgeht. Geht diese Bedrohung z.B. von einem Staat aus (Hinweis: hier sind ausschließlich schädigende Aktionen gegen die Biosphäre gemeint, spezies-interne Aktionen bleiben unberücksichtigt, sofern dabei keine anderen Spezies zu Schaden kommen), so erwerben neben der Staatsführung ggf. auch Teile seiner Bevölkerung kollektive Bonuspunkte für das privilegierte Aussterben.

Exkurs 3. Ein aktuelles Fallbeispiel für ein einzelnes Bedrohungs-Ereignis ist der durch die Sprengung der Nordstream-Pipelines begangene Terroranschlag auf die maritime Fauna der Ostsee, bei dem zu prüfen war, ob und in welchen Ausmaß die Integrität der Biosphäre gefährdet wurde. Im Ergebnis hat die Biosphäre „Sanktionen“ gegen die Täter und die Mittäter dieses Verbrechens verhängt – aktive Mitwisser werden im Übrigen als Mittäter eingestuft („aktive Mitwisser“ sind z.B. alle, die sich aktiv an der Verschleierung der Täter und des Tathergangs beteiligt haben). Die Biosphäre hat die beteiligten Personen durch Beschluss den Opfern unter der maritimen Ostsee-Fauna gleichgestellt, das Urteil ist zur Vollstreckung freigegeben. Erwarten Sie bitte keine spektakulären externen Aktionen – die Vollstreckung erfolgt durch Initialisierung der Selbstzerstörungsfunktion im Betriebssystem der Täter. Im Übrigen ist die Biosphäre nicht die Inquisition: sie zeigt daher ihre Folter- und Hinrichtungs-Werkzeuge nicht vor. Sollte der eine oder andere Beteiligte statt eines stillen „aufmerksamkeitslosen“ Abgangs eine spektakuläre („großartige“) Hinrichtung bevorzugen – aktuell steht es Ihnen frei, diese selbst zu inszenieren oder sich um eine öffentliche Hinrichtung auf Ihre Kosten zu bewerben – allerdings nur in Staaten, in denen aktive Sterbehilfe gesetzlich erlaubt ist.

Andererseits: nichts ist bekanntlich alternativlos – den Beteiligten wird selbstverständlich auch zugestanden, sich der Vollstreckung des Urteils zu entziehen, z.B. durch freiwilliges Ausscheiden aus der Sphäre des Lebendigen durch einen „Provider-Wechsel“. Für „passive“ Mittäter, z.B. solche, die sich als Propagandisten für den Anschlag oder als Parteigänger der Täter geoutet haben, wird noch eine weitere Alternative angeboten: sie können sich mit einem substantiellen Anteil (70%) ihres Vermögens (ersatzweise ihrer Einkünfte der nächsten 10 Jahre) „freikaufen“.

Der Schadenersatz für die Zerstörung technischer Infrastruktur fällt nicht in die Zuständigkeit der Biosphäre.

Schutz vor privilegiertem Aussterben

Sie möchten eine Teilnahme am Schrumpfen vermeiden? Kommen Sie bitte nicht auf die Idee, daß es meine Aufgabe ist, Ihre Probleme zu lösen – daher nur ein paar vielleicht hilfreiche Tipps.

An die „Zauberworte“ aus Teil 2 [2] sei erinnert: Schrumpfung, Partizipation, Rückabwicklung. Dann bleiben also noch Partizipation und Rückabwicklung als generelle Strategien übrig, wenn Sie sich nicht für privilegiertes Aussterben nach den hier beschriebenen Kriterien qualifizieren wollen.

Ein genereller Tipp: vermeiden Sie die Teilnahme an den Orgien der Kleptokraten-Sekte (Glaube an den Sieg der Reichen; Liebe zum Profit, Hoffnung auf ewiges Wirtschafts-Wachstum) oder steigen Sie aus – aus dem Wachstums-Wahn und dem Ideologie-Wahn. Der Verzicht auf den Konsumwahn ist übrigens kein Konsumverzicht.

Meine persönliche Empfehlung könnte Sie vielleicht überfordern: das Anfreunden mit der Idee der geistigen Armut. Um den medialen mentalen Müll loszuwerden, mit dem Sie überschüttet und manipuliert werden, meditieren Sie über Meister Eckharts Predigt 52 [4] beati pauperes spiritu… (Matthäus 5, 3) und erkennen Sie mit ihm und Albertus Magnus: Geistige Armut ist das Abtun des Wahns, etwas Geschaffenes könnte uns ausfüllen. Dies gilt besonders für die ideologischen und moralischen Schöpfungen von selbsternannten „Eliten“.

Exkurs 4: Blinde Flecken. „Die Biosphäre trifft keine Entscheidungen.“ Machen Sie sich bitte nicht lächerlich: wer dem Markt-Popanz oder anderen ideologischen bzw. religiösen Popanzen Willen und Entscheidungskompetenz unterstellt, diese Fähigkeiten aber der Biosphäre abspricht, sollte freiwillig aus der Biosphäre ausscheiden – die Vorstellung, ein Teil (die Spezies homo sapiens) des Ganzen würde seine Fähigkeiten und Eigenschaften nicht in irgendeiner Weise an das Ganze „vererben“, ist abwegig. Zwischen den Inseln der menschlichen Intelligenz und der Künstlichen (von Menschen „geframten“) Intelligenz (KI) erstreckt sich der Ozean der nichtmenschlichen natürlichen Intelligenz. Dieser kollektive blinde Fleck ist allerdings konstitutiv für das Suhlen im anthropischen Exzeptionalismus.

Epilog

Warum wird in diesem Beitrag nicht auf die aktuell „veranstalteten“ Krisen und Konflikte eingegangen? Dies resultiert aus der Selbstverpflichtung der Biosphäre zur Nicht-Intervention bei spezies-internen Angelegenheiten mit ggf. nur geringen „Kollateralschäden“ bei anderen Spezies. Diese tolerierte „Grauzone“ der Kollateralschäden wird aber regelmäßig dann verlassen, wenn keine oder nur geringe menschliche Verluste zu beklagen sind, aber massive Verluste bei anderen Spezies auftreten, wie z.B. beim Terroranschlag auf die maritime Ostsee-Fauna durch die Sprengung der Nordstream-Pipelines.

Die „Krisen-Shows“ der Gegenwart sind grandiose Ablenkungsmanöver und kaschieren das Endgame, das – vom Mainstream ignoriert – schon seit längerem am Laufen ist und 2024 auf die Zielgerade einbiegt. Es fand tatsächlich eine „Zeitenwende“ statt, aber eine ganz andere: in 2022 hat die Biosphäre eine Bedrohung ihrer Integrität durch die Spezies homo sapiens formal festgestellt und dieses Ereignis zum Anlass genommen, der vorgesehenen Schrumpfung dieser Spezies eine Fairness-Komponente hinzuzufügen, die für das privilegierte Aussterben eines dafür qualifizierten Teils der Menschheit sorgt.

Bitte seien Sie nicht ungeduldig, wenn Sie sich als Antibiont geoutet haben, und wundern Sie sich nicht: aus didaktischen Gründen lässt die Biosphäre das Überleben von einigen wertvollen, weil besonders abschreckenden Beispielen als temporäre Ausnahme zu – vielleicht gehören Sie dazu?

Nochmals zur Erinnerung: die formale „staatsbezogene“ Schrumpfungsrate beträgt 2% pro Jahr ab Anfang 2015 (Übererfüllung ist zulässig). Dazu kommt jetzt speziell für alle Schrumpfungs-Totalverweigerer der Jahre 2015 – 2023 das kommerzielle Nutzungsverbot für Teile der Erdoberfläche, gleichermaßen für Ozeane und Landmassen: 30% bis 2030 (teilweise schon umgesetzt) und weiter auf 60% bis 2060, zero waste und Recycling als Zielvorgaben für alle künftigen Wirtschaftsaktivitäten und – last but not least – als Highlight die Pflicht zur Kostenübernahme für die Wirtschaftsleistung der Biosphäre.

Regel. Aus Sicht der Biosphäre ist Leben unendlich wertvoller und wichtiger als das Leben oder Überleben einer einzelnen Spezies oder gar einer selbsternannten elitären „Subspezies“.

Schlusswort. Sie dürfen diesen Beitrag gerne als apokalyptische Literatur einordnen.

Addendum. Eine vorweggenommene Muster-Antwort auf unangemessene Reaktionen

Sehr geehrte(r) ***,

Ihrem Antrag auf privilegiertes vorzeitiges Ausscheiden aus der Sphäre des Lebendigen nehme ich mit Wohlwollen zur Kenntnis. Im Hinblick darauf, daß die menschliche Bevölkerung dieses Planeten ohnehin schrumpfen muss, ist Freiwilligkeit immer willkommen.

Ich muß Sie aber leider enttäuschen – ich gehöre nicht der Exekutive an und bin daher an der Umsetzung Ihres Antrags nicht involviert. Noch nicht einmal die Weiterleitung des Antrags gehört zu meinen Aufgaben – denn das ist überflüssig: das machen Sie selbst.

Vielleicht tröstet es Sie ein wenig, daß seit einem der letzten Updates Ihres großenteils in „Ihrem“ Mikrobiom lokalisierten „Betriebssystems“ ein neuer Algorithmus installiert wurde, der über die Darm-Hirn-Achse unter anderem auch auf die höheren kognitiven und motorischen Funktionen Ihres Gehirns (z.B. sprachliche Konstrukte) zugreifen und die „Inhalte“ mit einem Punkte-System bewerten kann. Die erworbenen „Bonuspunkte“ orientieren sich jetzt an der Größe der Abweichung von der „regelbasierten Ordnung“ der Biosphäre. Bei genügend vielen Punkten (der Schwellenwert kann von der Biosphäre bedarfsgerecht flexibel angepasst werden) wird automatisch ein Schreibzugriff auf die lokale Kopie (eines winzigen Ausschnitts) der Mitglieder-Datenbank der Sphäre des Lebendigen generiert und der Status des Eintrags von „passives Mitglied“ auf „Karteileiche“ (Sie wissen schon: für die Evolution entbehrlicher Antibiont) geändert. Bei der nächsten Datenbank-Bereinigung sind Sie dann dabei. Wann und wie dieser Vorgang stattfinden wird, entzieht sich allerdings vollständig meiner Kenntnis und Einflussnahme.

Darf ich Ihnen heute schon die Daumen drücken? Gerne dürfen Sie sich aber auch eigenständig um Ihr vorzeitiges Ausscheiden bemühen oder sich in Ihre alternative Lieblings-Parallelwelt absetzen, indem Sie sich einen neuen „Provider“ suchen.

Links und Literatur

[1] Wider den anthropischen Exzeptionalismus: Manifest für das Überleben der Spezies homo sapiens,

[2] Wider den anthropischen Exzeptionalismus: Die Perspektive der Biosphäre – Status und Update 2020.

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Miyake-Ereignis, Zugriff am 27.03.2024

[4] Josef Quint, Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, München 1963, S. 303ff. Neuauflage bei Diogenes (detebe), ISBN 978-3257206425

Hinweise zum Urheberrecht/Copyright

Dieser Text ist gemeinfrei nach CC BY-ND 4.0 DE. Er darf übersetzt (im Zweifelsfall gilt immer die deutsche Originalversion), kopiert, aber nicht verändert werden. Text- bzw. Datenverfälschungen werden nicht nur „spezies-intern“ juristisch bewertet, sondern qualifizieren auch zu „Bonuspunkten“.

Autor: representative.biosphere (via Paul Nucleus)