Trotz eines Debatten-Versuchs gehen die Nahost-Proteste an der Sciences Po weiter. Zuletzt stellt die Uni auf Online-Betrieb um. Die Regionalbehörden wollen die Subventionen kürzen.
Rudolf Balmer | taz
Als „Schwindel!“ bezeichnet der Student Hubert Launois auf dem Netzwerk X die „Townhall“- Debatte an der französischen Eliteuniversität Sciences Po. Sie war am Donnerstag als Reaktion auf die Studierendenproteste zum Nahostkonflikt organisiert worden. Zwar seien alle Studierenden, Lehrkräfte und Beschäftigten eingeladen worden, und alle Meinungen, auch kompromisslos klingende, konnten friedlich geäußert werden, so Launois. Doch ein Dialog zwischen den verhärteten Lagern scheint vorerst nicht möglich zu sein. Die Mitglieder des Comité Palestine fühlen sich als „Judenhasser“ und „Sektierer“ verunglimpft, ihre Kritiker werden als „Faschisten“ beschimpft.
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas war es an der Sciences Po, dem Institut für politische Studien, mehrfach zu pro-palästinensischen Kundgebungen und Spannungen gekommen. Studierende besetzten in der vergangenen Woche Teile des Gebäudes oder blockierten Zugänge. Es gab mehrfach Auseinandersetzungen.