Ein Leben ohne Schmerz: Was verlockend klingt, ist lebensgefährlich


Lena Stallmach | Neue Zücher Zeitung

Schmerzhafter Kontaktsport: Die australische Football-Spielerin Tayla Harris geht 2019 bei einem Spiel in Melbourne zu Boden. Michael Dodge / Getty

Bei einer Internetrecherche stiess ich auf ein seltenes Phänomen: Es gibt Menschen, die keine Schmerzen empfinden. Wenn sie sich in den Finger schneiden, eine Schulter auskugeln oder ein Kind gebären, bleibt der Schmerz aus. In einem Artikel erzählt eine betroffene Frau: Bei der Geburt ihrer Kinder habe sie ein Drücken gespürt, nicht unangenehm, sondern ähnlich, wie wenn sie zu viel gegessen habe.

Das Schmerzgefühl entsteht im Gehirn. Sobald eine Verletzung oder Entzündung auftritt, werden Botenstoffe freigesetzt, die spezialisierte Schmerz-Nervenzellen aktivieren. Diese überbringen das Signal an Nervenzellen im Rückenmark, die es ans Gehirn weiterleiten. Erst durch die Verarbeitung in der obersten Zentrale wird der Schmerz wahrnehmbar.

Verschiedene genetische Veränderungen verunmöglichen diesen Prozess. Kommt das Schmerzsignal nicht im Gehirn an, bleibt das schreckliche Gefühl aus. Laut Schätzungen sind nur ein paar hundert Menschen weltweit von solchen Veränderungen betroffen.

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