Bronzezeit-Kampf nachvollzogen: Die 3.500 Jahre alte Rüstung von Dendra ist nicht nur ein Meisterwerk mykenischer Handwerkskunst – sie bewährte sich auch im Kampf, wie nun ein Experiment belegt. Dabei trugen elf moderne Elitesoldaten Nachbildungen dieser Bronzezeit-Rüstung, während sie stundenlang die Kampftechniken aus der Zeit des Trojanischen Krieges absolvierten. Das Ergebnis belegt: Die mykenische Rüstung war kein rein zeremonielles Objekt, sondern absolut praxistauglich. Dies wirft auch ein neues Licht auf die bronzezeitliche Kriegsführung.
In der späten Bronzezeit vor rund 3.600 bis 3.200 Jahren herrschten die Mykener über weite Teile des Mittelmeerraums. Die Nachfolger der Minoer erbauten prächtige Paläste, Burgen und Tempel, betrieben Seefahrt und Fernhandel und entwickelten eine eigene Schrift, das Linear B. Auch in vielen Feldzügen sollen die Mykener siegreich gewesen sein.
Doch wie die mykenischen Soldaten damals ausgestattet waren, blieb lange offen: Trugen sie nur leichte Leinen-Waffenröcke, wie es einige Überlieferungen nahelegten? Oder gab es schon echte Rüstungen aus Bronze, wie es die Schilderungen Homers zum Trojanischen Krieg nahelegten?