Besier: „Christen sind fremdenfeindlicher“


Auch Gerhard Besier mischt sich in die Debatte um eine Christianisierung Ostdeutschlands ein. Quelle: Die Linke
Auch Gerhard Besier mischt sich in die Debatte um eine Christianisierung Ostdeutschlands ein. Quelle: Die Linke

Medienmagazin „pro“

Christen neigen stärker zu Rassismus, Judenhass oder Islamophobie, meint der Dresdner Historiker, Linke-Politiker und Kirchenkritiker Gerhard Besier. Damit gießt er neues Öl in die Debatte um eine Christianisierung Ostdeutschlands.

„Sachsen, die einer christlichen Religionsgemeinschaft angehören, erreichen im Vergleich zu Konfessionslosen höhere Zustimmungswerte in der Fremdenfeindlichkeit, sie neigen stärker zum Rassismus, zur Islamphobie, zum Antisemitismus und sie betonen stärker Etabliertenvorrechte“, erklärte Gerhard Besier laut der „Leipziger Volkszeitung“. Der Kirchenkritiker, den der „Linke“-Spitzenkandidat in Sachsen, André Hahn, in sein Kompetenzteam berief, habe eine Studie über „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Sachsen“ aus dem Jahr 2006 zitiert, der zufolge sich Angehörige einer der beiden großen christlichen Konfessionen „insgesamt feindseliger“ als Konfessionslose verhielten.

Daher, so Besier weiter, sei es falsch anzunehmen, „dass unter Kirchenmitgliedern eher menschenfreundliche Attitüden und Verhaltensweisen vorherrschen“. Eine Christianisierung Ostdeutschlands, wie sie Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) in der vergangenen Woche gefordert hatte, lehnt er deshalb vehement ab. „Einige dieser Wertüberzeugungen scheinen Vorurteilsbildung und Fremdenfeindlichkeit eher zu stabilisieren als aufzulösen. Überdies sind sie dazu angetan, Menschen Lebensfreude zu nehmen und sie in ein moralisches Korsett einzuzwängen, das zu schweren Fehlentwicklungen führt.“ Besier meint: „Religionsgemeinschaften, in denen das kirchliche Personal sich massenhaft an Minderjährigen vergeht – wie in den USA und Irland dokumentiert – können nicht gerade als Vorbild für moralische Integrität gelten.“

„Kirchenfeste als Horte des Bösen“

Olaf Majer, Redakteur der „Leipziger Volkszeitung“, kommentiert in der Rubrik „Gesellschaft und Religion“: „Dank atheistischer Erziehung und harter Bandagen gegen Kirche und Christen sind heute im Osten nur noch friedliebende Menschen anzutreffen. Denn rassistisch, antisemitisch und fremdenfeindlich sind für Forscher Besier eher die Gläubigen als Glaubensfernen. Kirchenasyl und multikulturelle Gemeindefeste als Horte des Bösen – wer hätte das gedacht. Angesichts dieses unglaublichen Humbugs drängt sich die Frage auf, was den Dresdner Historiker zum Mitglied eines politischen Kompetenzteams befähigt. Sollte Kirchenhass jetzt eine gefragte Kompetenz der Linkspartei sein?“

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10 Comments

  1. Das würde ich so nicht sagen. Gut, wenn man sich PI-News.net anschaut, sieht man, daß die Islamophobie stark religiös motiviert ist, wobei diese Verklärung und gedankliche Aufwertung des Christentums in diesen Fällen wohl eher die Antwort auf dem politischen Islam ist, wobei die werten Christen natürlich nicht sehen, daß ihre Haßtiraden nicht besser sind, als die islamistischer Haßprediger.

    Allerdings findet man dort auch Atheisten, die trotz aller Vernunft nicht viel besser sind als die christlichen Schreiberlinge, außer PI-News.net zeigt mal wieder seine evangelikale oder erzkatholische Seite.

    Gut, Religion macht es leicht die Welt in Gut und Böse aufzuteilen und zu ignorieren, daß die Welt weder schwarz, noch weiß ist, sondern grau und jemanden mit anderen Vorstellungen auszuschließen oder zu diskriminieren.

    Die Rechten machen sich in Ostdeutschland zu Nutze, daß im Osten die geistige Leere und Sinnsuche, die manche im Westen in die Hände religiöser Extremisten treibt, noch weniger gefüllt wird und die Leute unabhängig vom weltanschaulichen oder religiösen Hintergrund ganz einfach empfänglicher Macht für das braune Gedankengut. Zudem haben die Rechten im Osten oft die Chance durch Veranstaltungen und Vereine ihr Gedankengut zu verbreiten.

    Die Idee einer Christianisierung Ostdeutschlands ist doch Unsinn und ein Verstoß gegen die Menschenrechte und unsere Verfassung. Christianisierung bedeutet immer Gewalt, ob nun in psychischer, verbaler oder physischer Form und braucht Fanatiker und Fundamentalisten, die bereit sind über Leichen zu gehen.

    Die Religion hat weder Mussolini, noch Franco oder Pinochett von Schandtaten abgehalten, viel mehr durften diese Herren sich sogar noch der Unterstützung durch die Kirche erfreuen und ihre Opposition niedermachen. Die Religion verhindert auch keinen Rassismus, keine oder eine exorbitante Anzahl an Fällen häuslicher Gewalt und
    von Vergewaltigung in Südafrika. Was hochprozentige Christen in den USA treiben, weil sie unbedingt heiligen Krieg gegen Moslemes spielen möchten, zeigt auch keine moralische oder ethische Überlegenheit.

    Stalin und Lenin sind so eine Sache. Stalin brauchte die Kirche um gegen Hitler mobil zu machen und
    Rußland war ein Land, wo es üblich war Macht durch Gewalt aufrecht zu erhalten, und die russisch orthodoxe Kirche war eng mit dem Zaren, der sein Reich absolutistisch führte und der eine antiquierte Feudalherrschaft am Leben hielt, verbunden, was dem Zaren lange Zeit half an der Macht zu bleiben, und hatte eine große Machtbasis, die selbst die SU überlebte. Wäre Stalin wirklich darauf aus gewesen das Christentum auszuradieren, gäbe es heute in Rußland keine Kirchen mehr und auch keine religiösen Extremiste und der Vorgänger des Ratzirators wäre kein Pole gewesen

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  2. @yerainbow
    Ich denke, wenn ich mir Stefans Posting mehrmals durchlese, er hat einfach das „nicht“ im ersten Teilsatz vergessen zu tippen …

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  3. nein, Rolo, ich bin A-Dackelist.
    ich bezog mich auf den allerersten Kommentar ganz unten, da Stefan schrieb: (Zitat)
    „Sachsen sind generell fremdenfeindlicher als der Rest der Deutschen. …“

    Ich habe Rassisten in Sachsen immer recht leicht erkennen können, zweifellos gibts sie.
    Aber in Süddeutschland gibt es sie auch. sie sehen nur unauffälliger aus…
    Läuft man mit einem farbigen Kind durch die Straßen, merkt man es dennoch recht deutlich. Ich schätze ein, daß das in Sachsen weniger hart ist also in Freiburg, nur mal vergleichsweise.
    Mit „Liebe“ gekillt ist auch gekillt.

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  4. Über die Kausalitäten könnte man tatsächlich streiten. Bezeichnend finde ich aber mal wieder die Art und Weise der Argumentation. Da zitiert jemand Fakten (die erwähnte Studie), als Antwort aus dem „christlichen“ Lager kommt nur „unglaublicher Humbug“ und „Kirchenhass“. Wenn man nichts substantielles entgegenzusetzen hat, versucht man es halt mit Polemik.

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  5. Gläubige Menschen grenzen sich mit ihrem Bekenntnis gegen andere Menschen ab, sie sind daher tendenziell fremdenfeindlich und wenig Weltoffen. Auch sind sie wenig tolerant und lebensbejahend, da sie die Gründe ihres Handelns nicht aus dem Leben selbst ziehen, sondern aus der Unterordnung unter ein irrationales System überkommener Moralvorstellungen und die zugehörige Obrigkeit. Ich kann den Sachsen nur empfehlen, der Kirche fern zu bleiben. Mir geht es jedenfalls viel viel besser, seit ichausgetreten bin, aus dieser menschenverachtenden Institutuion.

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  6. Sachsen sind generell fremdenfeindlicher als der Rest der Deutschen. Dass diese sich in mehr oder weniger geschlossenen Veranstaltungen wie Gottesdiensten gegenseitig finden und in ihrer Meinung zusätzlich unterstützen und diese verstärken führt natürlich zu solchen Statistiken.
    Ich halte die in Sachsen herrschenden sozialen Probleme wie Arbeitslosigkeit für die Primärursache. Religion ist in diesem Fall „nur“ größtenteils ein Verstärkungsfaktor.

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