Islamisches Zentrum Hamburg: Schutzpatron der Terrororganisation Hisbollah? (Teil 1)


In einem Protestbrief an den Bundespräsidenten verrät der Leiter des IZH, Mohammad Hadi Mofatteh, mehr über die schiitischen Strukturen, als ihm bewusst – und lieb – sein dürfte

Birgit Gärtner | mena-watch

Am 30.4.2020 erließ das Bundesinnenministerium ein Betätigungsverbot für die Anhänger der libanesischen Terrororganisation „Hizb Allah“, auch „Hisbollah“, und ließ in den Bundesländern Berlin, Bremen und Nordrhein-Westfalen mehrere Moscheen und Vereine durchsuchen, die diesem Spektrum zugerechnet werden. Deshalb beschwerte sich der Leiter des „Islamischen Zentrums Hamburg“ (IZH), Mohammad Hadi Mofatteh, in einem offenen Brief beim Bundespräsidenten – und legte damit eine Verbindung offen, die ansonsten zu verschleiern versucht wird.

Die zwei entscheidenden Fragen werden nicht ernsthaft gestellt:

  • Erstens: In welchem Verhältnis steht das IZH zur iranischen Regierung in Teheran?
  • Und zweitens: Was hat das IZH – immerhin via SCHURA (Rat der Islamischen Gemeinschaften) Vertragspartner des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg – mit der Hisbollah zu tun?

Ständige Vertretung der religiösen Führung des Irans

Die Antwort auf die erste Frage liefert Mohammad Hadi Mofatteh in seinem offenen Brief. Er schreibt:

„Deutschland galt als die Wiege des Zusammenlebens und des Dialoges zwischen den Kulturen, Religionen und Denkschulen und hat stets die Notwendigkeit der Stärkung dieser Verbindungen aber auch die Wahrung und Respekt der unterschiedlichen Heiligtümer und Gotteshäuser hervorgehoben. (…)

Darauf basierend wirkt das Islamische Zentrum Hamburg als theologische Vertretung der hohen schiitischen Autoritäten im Iran und Irak, für den Dialog der Religionen sowie Vertiefung und Festigung der Beziehungen zwischen den Religionsführern und Religionsanhängern.“

„Theologische Vertretung“ bedeutet nichts anderes als Stellvertreter der „Islamischen Republik Iran“, die bekanntermaßen eine Theokratie ist. Was in Hinsicht auf DITIB, den deutschen Zweig der türkischen Religionsbehörde DIYANET, mittlerweile weitestgehend als Problem erachtet wird – die Entsendung türkischer Beamter als Imame in die hiesigen Gemeinden – spielt in Beug auf das IZH überhaupt keine Rolle. Auch Mohammad Hadi Mofatteh ist quasi Beamter eines anderen Staates, und zwar eines Gottesstaates.

Laut dem Internetportal Iraniansforum, dem „Iran Appeasement Monitor“ des Sprechers der „Green Party of Iran“ Kazem Moussavi, war der IZH-Leiter

„zuvor laut seiner Autobiographie (einsehbar auf Persisch) in ‚Rasekhoun‘ unter anderem religiöser Schüler Ayatollah Khameneis und hatte sich an der ‚Kampffront des Rechts gegen das Unrecht‘ (gemeint ist der Iran-Irak-Krieg von 1980-1988) beteiligt, sowie beim Missionsauftrag der Revolutionsgarde als Computerexperte im Industrieministerium und bei der Glass Company Qazvin gearbeitet. Deutsche Medien haben dargelegt, dass Mofateh in Verbindung mit der Revolutionsgarde stand.“

In der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Schriftliche Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion heißt es:

„Die Finanzierung des IZH soll aus dem Iran über das ‚Beyt-e rahbar‘ gesteuert werden, ein dem obersten Religionsführer Khamenei zugeordnetes Gremium mit tausenden von Mitarbeitern, das im Iran zentrale macht- und finanzpolitische Funktionen ausfüllt und die Herrschaft von Khamenei sichert.“

Reza Ramezani, Vorgänger Mohammad Hadi Mofattehs, der den Titel „Ayatollah“ trägt, ist seit 2006 Mitglied des „Expertenrats“ des Irans. Das ist das Verfassungsorgan, dem es obliegt, den „Obersten Gelehrten“, den „Revolutionsführer“, zu wählen und zu kontrollieren. Der „Expertenrat“ hat 86 Mitglieder, die wiederum vom „Wächterrat“ auf ihre Verfassungstreue und dem Bekenntnis zu den islamischen Lehren überprüft und zur Wahl zugelassen werden. Dann können sie von der Bevölkerung gewählt werden. Das findet alle 8 Jahre statt.

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