Expertin: Sterilisation von Frauen mit Behinderung oft nicht rechtens


Die Zahl der sterilisierten Frauen mit Behinderung in Deutschland ist nach Ansicht der Juristin Julia Zinsmeister „erschreckend hoch“. 17 Prozent der Frauen mit Behinderung, die in einem eigenen Haushalt leben, hätten den Eingriff durchführen lassen, sagte die Professorin für öffentliches Recht an der TH Köln dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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Genau so hoch sei die Zahl bei Frauen, die eine geistige Beeinträchtigung haben und im Heim leben. Sie alle hätten der Sterilisation zugestimmt. „Das wäre auch in Ordnung, wenn sich die Frauen der Tragweite dieser Entscheidung bewusst gewesen wären“, sagte sie. Aus der Praxis und aus Interviews mit den Frauen sei aber bekannt, dass das oft nicht der Fall ist.

Viele Frauen hätten zugestimmt, ohne vorher von den Ärztinnen und Ärzten über den Eingriff, die Konsequenzen und Alternativen aufgeklärt worden zu sein, kritisiert die Juristin. „Ich habe schon mehrfach erlebt, dass Frauen mit Behinderung zusammenbrachen, wenn sie später erfuhren, dass auch sie eine Familie gründen und Kinder haben dürfen“, sagte sie. Ihnen sei erzählt worden, dass das wegen ihrer Behinderung nicht möglich sei. Darum hätten sie dem Eingriff zugestimmt.

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