Juristischer Querdenker


Ein Weimarer Familienrichter soll sein Amt missbraucht haben, um Coronamaßnahmen zu kippen. Nun kommt es zum Prozess.

Joachim Wagner | taz

Rosen und Kerzen vor dem Amtsgericht Görlitz im Mai 2021: Nach einer Razzia beim Weimarer Familienrichter Christian Dettmar kam es bundesweit zu solchen Protestaktionen Foto: Matthias Wehnert/action press

An einem Freitagnachmittag Mitte Januar erfährt Familienrichter Christian Dettmar, dass ihn das Richterdienstgericht beim Landgericht Meiningen des Dienstes enthoben hat. Die stellvertretende Direktorin des Amtsgerichts Weimar, an dem Dettmar tätig war, bittet ihn, seinen Arbeitsplatz zu räumen, was er ohne Proteste tut. Der Hintergrund: Im Mai 2022 wurde gegen den Familienrichter Anklage wegen des Verdachts der politisch motivierten Rechtsbeugung erhoben. In wenigen Wochen beginnt der Prozess.

Dettmar ist zunächst einmal nur vorläufig suspendiert, weil das zuständige Landgericht Erfurt noch nicht über die Anklage entschieden hat – und ihn bis dahin die Unschuldsvermutung schützt. Trotzdem bedeutet die Freistellung einen persönlichen und beruflichen Absturz.

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