Trotz Mordaufrufen gegen LGBTI: Baptisten-Sekte wird nicht verboten


Der Auffassung, dass es sich bei der Pforzheimer „Baptistenkirche Zuverlässiges Wort“ um eine kriminelle Vereinigung handelt, will sich Landesinnenminister Strobl nicht anschließen. Queere Jugendliche vor Ort sind verunsichert.

Jeja Klein | QUEER.DE

Anselm Urban bei seiner Online-Hetzrede zur Eröffnungsveranstaltung der Pforzheimer Gruppierung (Bild: Screenshot / Youtube)

Ist die Pforzheimer „Baptistenkirche Zuverlässiges Wort“, die wiederholt zum Mord an queeren Menschen aufgerufen hat, eine kriminelle Vereinigung? Dieser Auffassung sind die beiden baden-württembergischen Grünen-Abgeordneten Oliver Hildenbrand und Felix Herkens (queer.de berichtete). Im März wandten sie sich darum samt Handlungsauftrag schriftlich an Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU).

Der beantwortete das Schreiben nun. Und wies die an das Ministerium herangetragene Aufforderung zu einer Verbotsprüfung zurück. In Pforzheim herrscht unterdessen eine angespannte Stimmung unter queeren Jugendlichen. Doch es gibt auch Widerstand gegen die Fundi-Sekte: Am vergangenen Mittwoch verabschiedeten Personen des öffentlichen Lebens die Solidaritätserklärung „Pforzheim ist bunt“.

Minister verweist auf Staatsschutz

In ihrem Brief hatten die Grünen-Politiker Hildenbrand und Herkens den Innenminister auf die „menschenverachtende Hasspropaganda“ der Pforzheimer Sekte hingewiesen. Die beiden Abgeordneten gehen davon aus, „dass ihre Aktivitäten und Ziele den Strafgesetzen zuwiderlaufen und sich massiv gegen den Wertekanon unserer Verfassung und damit auch gegen unsere verfassungsmäßige Ordnung richten“. Die „Faithful Word Baptist Church“ aus den USA, zu der der Pforzheimer Ableger gehört, verbreite „unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit insbesondere queer- und judenfeindliche Verschwörungsnarrative und Vernichtungsfantasien“.

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