Verborgene Akteure: Unter den tausenden Relikten alter Virengene in unserem Erbgut sind einige bis heute aktiv – und könnten psychische Krankheiten wie Schizophrenie, Depression und bipolare Störung mitverursachen, wie nun eine Studie enthüllt. In ihr identifizierten Forschende fünf solcher endogenen Retroviren mit signifikantem Anteil am Erkrankungsrisiko. Wie dieses „fossile“ Virenerbgut in uns dies genau bewirkt, muss noch geklärt werden, es könnte aber wertvolle Ansätze für Diagnose und Therapie bieten, so das Team.
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Acht Prozent unseres Erbguts ist nicht menschlichen Ursprungs, sondern stammt von alten Viren. Es sind die genetischen Überreste von Infektionen, die unsere Vorfahre vor tausenden Jahren durchlebten. Lange galten diese humanen endogenen Retroviren (HERV) als inaktiver „DNA-Abfall“, inzwischen ist jedoch klar, dass diese genetischen Virenreste bis heute in uns aktiv sind. Einige sind hilfreich und fördern das Muskelwachstum, schützen vor Krebs oder helfen bei der Embryonalentwicklung. Andere dagegen stehen im Verdacht, Krankheiten wie Multiple Sklerose zu begünstigen.