Exorzismus: Warum sich die Kirche kritisch damit befassen sollte


Mario Trifunovic | katholisch.de

Bild: ©KNA  (Symbolbild)

Exorzisten haben es heutzutage schwer. Nicht immer scheint der Gegenstand ihrer Arbeit das größte Problem zu sein, manchmal ist es einfach nur das allgemeine Desinteresse. Anders sieht es natürlich aus, wenn Hollywood sich des Themas annimmt. Was dabei herauskommt, zeigen unzählige Beispiele – zuletzt ein Horrorfilm über den ehemaligen Exorzisten des Bistums Rom, Gabriele Amorth, der Anfang April vergangenen Jahres die deutschen Kinos füllte. Der Film „The Pope’s Exorcist“ mit Schauspieler Russell Crowe, der Amorth verkörperte, sorgte wieder einmal, wie fast jeder Exorzismus-Thriller, für volle Kinokassen und eine große Medienresonanz. Ob der Film auch dafür verantwortlich ist, dass nur kurze Zeit später in der kroatischen Tageszeitung „Vecernji list“ ein langer Artikel über den Leitfaden der Internationalen Exorzisten-Vereinigung erschien, bleibt unklar. Der Artikel ließ jedoch Kleriker und Theologen aufhorchen, da er mit einem skurrilen Zitat aus dem Leitfaden selbst überschrieben war: „Wenn ein Mann mit reinem Gewissen sich plötzlich leidenschaftlich in eine unbekannte Person verliebt, ist das ein Zeichen dafür, dass er von einem bösen Geist besessen ist.“ 

Was skurril klingt, scheint ernsthafter Bestandteil des Leitfadens zu sein, der 2020 von der Internationalen Exorzisten-Vereinigung herausgegeben wurde. Der Leitfaden, der seit drei Jahren öffentlich zugänglich ist und bisher nur in italienischer Sprache vorlag, hat vor kurzem seine erste Übersetzung erhalten – nicht etwa ins Englische oder Deutsche, sondern ins Kroatische. Laut Beschreibung auf der Website des Verlags richtet sich der Leitfaden in erster Linie an Exorzisten, ist aber auch für ein breiteres Publikum zugänglich – darunter interessierte Laien und Geistliche in der Gemeindepastoral.

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