Mantik ist Unterhaltung


Niemals würden Wahrsager auf die Idee kommen, sich irgendetwas aus den Fingern zu saugen – warum auch, wenn jegliches Hellsehen nur Spaß ist.

Zukunft – nichts als ein großer Spaß tagesschau.de

Wer gibt schon gerne zu, dass seine Arbeit eigentlich nutzlos ist und bestenfalls dazu geeignet ist, anderen Spaß zu machen? Genau das müssen jetzt britische Dienstleister tun, die sich dem Übersinnlichen widmen.

Jeder, der gegen Geld die Zukunft voraussagt oder Kontakt zu Verstorbenen aufnimmt, hat seinen Kunden vorher mitzuteilen, dass seine Dienste „lediglich zu Unterhaltungszwecken dienen und bisher experimentell nicht nachgewiesen werden können“. Mit der Verordnung setzt die britische Regierung rigoros eine EU-Richtlinie zum Verbraucherschutz um. Wer sich nicht daran hält, dem drohen Geldstrafen bis zu 5000 Pfund (6350 Euro), in besonders schweren Fällen sogar bis zu zwei Jahre Gefängnis.

„Sie werden einen gut aussehenden Fremden treffen“

Doch damit ist es nicht getan, sagte Anwalt Andy Gillmore der „Times“: Bei individuellen spiriturellen Dienstleistungen wie Kartenlegen müssten die Anbieter nachweisen, dass sie tatsächlich auf den einzelnen Kunden eingehen und ihn nicht mit Standardvorhersagen abspeisen. Wie das im Einzelnen geschehen soll, verrät er jedoch nicht. Der dunkle, geheimnisvolle Fremde, dem man angeblich begegnen soll, dürfte jedoch im Zweifelsfall ausgedient haben.

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Stefan – tnx für den Tipp 🙂

10 Comments

  1. steltl sich nur noch die frage, warum dieses gesetz nicht auch auf die religionen zutrifft – von wegen leben nach dem tod, erlösung, beten hilft etc etc… auch das ist ja spirituelle dienstleistung oder besser: unterhaltung 😉

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  2. Das wäre konsequent fallenangel. Leider aber nicht sehr realistisch, dass es in nächster Zeit dazu kommt.

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  3. Ich finde, man sollte konsequenterweise auch vor jedem Gottesdienst in der Kirche darauf hinweisen müssen, daß die Existenz Gottes nicht im geringsten nachgewiesen ist, per Definition unbeweisbar ist, und daß der ganze Glaubenskram lediglich der Unterhaltung dient.

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  4. Das macht dann 5.000 £ er hätte sagen müssen, dass alles nur der Unterhaltung dient, und die Erfüllung der Wünsche bisher nicht nachgewiesen wurde. 😀 , köstlich der Witz

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  5. Ich betrachte solche Fälle persönlich nicht als Betrug, da die arglistige Täuschung fehlt. Vielmehr betteln die Betroffenen doch regelrecht darum, dass man ihnen sagt, was sie hören wollen! Es ist also mehr ein Tauschgeschäft, wo für die gegenwärtige Empfindung von positiven Emotionen (Hoffnung, Vorfreude, Erleichterung) ein Geldwert bezahlt wird. Schon ein Funke gesunder Menschenverstand würde genügen, um die Lüge zu durchschauen, doch das verweigern die Menschen. Daher ist es doch vielmehr so, dass die vermeintlich „Betrogenen“ sich in Wirklichkeit aus Habgier und Charakterschwäche dagegen *entscheiden*, zu zweifeln.

    Mich erinnert das immer an den alten Witz:

    Ein Ehepaar spielt Golf. Zu ihrem entsetzen fliegt ein gerade abgeschlagener Golfball durch ein Fenster. Das Ehepaar, sich der Schuld bewusst, geht sofort in das Haus hinein um den Eigentümer zu verständigen. Beide rufen laut, doch niemand antwortet. Sie gehen in den Raum, wo das zerbrochene Fenster ist und sehen eine kaputte Vase, daneben ein Mann mit einem Turban auf dem Kopf. „Sind sie der Eigentümer des Hauses?“

    „Nein, ich war 1000 Jahre in dieser Vase eingesperrt, aber jemand hat diesen Golfball durch dieses Fenster geschossen, dabei die Vase umgeworfen und nun bin ich befreit!“, antwortet daraufhin der Geist.

    Der Ehemann, nicht dumm, fragt auch gleich: „Oh, sie sind ein Flaschengeist!“

    „Korrekt.“

    „Ich erfülle euch 2 Wünsche. Weil ich so geizig bin, behalte ich den 3. für mich.“

    Okay, denkt sich der Ehemann und sagt auch gleich: „Super! Also, ich will ein jährliches Einkommen von 1.000.000 Euro, steuerfrei!“

    „Ist gemacht. Dein zweiter Wunsch?“

    „Immer leckeres Essen!“

    „Auch das ist gemacht.“

    Nun mein Wunsch: „Ich habe seit 1000 Jahren kein weibliches Wesen mehr gesehen, geschweige denn angelangt. Lass mich mit Deiner Frau ins Bett gehen!“

    Das Ehepaar willigt ein und wenige Minuten später sind Frau und Geist kräftig dabei, während sich das Ehemann wieder seinem Golfspiel widmet.

    „Wie alt ist dein Ehemann?“ fragt der Geist.

    „35!“ antwortet die Frau.

    „Und da glaubt er noch an Flaschengeister?“

    😉

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  6. Hoppla, ich habe auf die Schnelle überlesen, dass es sich um eine verpflichtende EG-Richtlinie handelt. Das ändert die Sachlage natürlich 😉

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  7. *lol* Herrlich bissiger Schlusssatz…aber der bietet sich bei selbst ernannten Wahrsagern ja auch immer wieder an ^^

    Wenn ein solcher Verbraucherschutz in Deutschland eine Chance hätte, würde man doch wohl zuerst gegen die Call-In-Sendungen vorgehen. Andererseits könnte eine kirchliche Stimme die Waagschale eindeutig ausschlagen lassen. Egal, ich habe kein Problem damit, wenn Menschen nicht vor ihrer eigenen Dummheit bewahrt werden. Wo kämen wir denn schließlich hin, wenn wir die natürliche Selektion abschaffen würden? 😉

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  8. Genau, das würde mich auch einmal interessieren. Bisher habe ich noch nichts von einer solchen Richtlinie gehört.

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