Die mächtigen Mädchen der Kirche


Das Essener Münster, ehem. Kirche des Damenstifts, von der Südseite aus gesehen. Bild: wikipedia

Sie herrschten wie Fürstinnen, boten Königen und Kardinälen die Stirn, verliebten sich unglücklich und hinterließen der Nachwelt einen der wichtigsten Kirchenschätze Deutschlands. Fast 800 Jahre lang bestimmten höhere Töchter als Äbtissinnen das Schicksal der Stadt Essen.

Von Ulli TückmantelRP ONLINE

Ein kleines Emaille-Bild auf dem Fuß des kostbarsten Vortragekreuzes aus der Domschatzkammer sagt über Mathilde II. (949-1011) vielleicht mehr als alles, was ihre Biografen bis heute zusammengetragen haben. Es zeigt die Enkeltochter von Kaiser Otto dem Großen, wie sie gemeinsam mit ihrem (verstorbenen) Bruder das Kreuz stiftet. Mathilde hält den Schaft locker mit der linken Hand, ihre rechte hat sie erhoben; die Geste schwankt zwischen segnendem Gruß und Herrscher-Gebärde. Und: Mathilde kniet nicht als demütige Stifterin, sie steht aufrecht – in adeligem Gewand.

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