Vatikan: Aufstand gegen Franz


Verehrungswürdige Puppe. Themenbild
Verehrungswürdige Puppe. Themenbild
Hochrangige Geistliche im Vatikan rebellieren gegen die jüngste Entscheidung des Papstes zur Annullierung der Ehe. Sie werfen ihm vor, ein wichtiges Dogma aufzugeben.

Von Julius Müller-Meiningen|ZEIT ONLINE

Das Maß ist für sie voll. In drei Wochen kommen die katholischen Bischöfe aus aller Welt im Vatikan zusammen, um bei der Synode über den künftigen Kurs ihrer Kirche zu beraten. Die Geistlichen werden in Rom auf einen Apparat treffen, der dem Papst endgültig den Kampf angesagt hat. In den heiligen Hallen der Kurie zirkuliert ein Dossier, das Christ und Welt in der ZEIT vorliegt und in dem die vermeintlichen Sünden des Papstes systematisch aufgelistet werden. „Franziskus hat seine Maske fallen lassen“, sagt ein hoher Geistlicher im Vatikan. Mancher Prälat verspürt gar physische Aggressionen gegen den Pontifex und teilt das unter dem Schutz der Anonymität auch mit.

Der Auslöser für das, was man getrost als Vorbereitung eines organisierten Widerstandes gegen Franziskus bezeichnen kann, ist der jüngste Erlass des 78 Jahre alten Argentiniers. Mit seinem am vergangenen Dienstag veröffentlichten Dokument, das eine leichtere und schnellere Annullierung der kirchlichen Ehe ermöglicht, hat er die Kirche vor vollendete Tatsachen gestellt. Mitis Iudex Dominus lautet der Titel des Edikts, das soll der milde Richter Jesus sein. Aber von der Milde, die Franziskus den Gläubigen entgegenbringen will, die im Konflikt mit den kirchlichen Normen stehen, kann in der Kurie keine Rede mehr sein. Viele Monsignori, die nominell an den Schaltstellen der Weltkirche sitzen, sind außer sich.

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