Der Roboter führt die Vorstellungsgespräche


Immigranten und ältere Stellensuchende haben es schwer auf dem schwedischen Arbeitsmarkt. Sie werden oft bereits im Vorauswahlverfahren ausgesiebt. Die Personenvermittlung TNG will ihre Anstellungschancen jetzt mit einem vorurteilsfreien Prozedere ändern – dies mit einem Roboter.

Rudolf Hermann | Neue Zürcher Zeitung

Der schwedische Personalvermittler TNG und Tech-Unternehmen Furhat Robotics haben in einem Gemeinschaftsprjekt den vorurteilsfreien Roboter Tengai entwickelt.

«Wenn man Achmed heisst und aus einem ‹falschen› Quartier kommt, sind gewisse Türen von vornherein zu», sagt Camila Salazar Atias, eine Expertin der schwedischen NGO Fryshuset, die sich mit Fragen von gesellschaftlicher Ausgrenzung und Diskriminierung beschäftigt. Verschlossen bleiben zum Beispiel Türen zu vielen Arbeitsstellen, obwohl in der Sozialforschung allgemein akzeptiert ist, dass Arbeit neben Sprachbeherrschung einer der wichtigsten Schlüssel für die Integration von Bevölkerungsgruppen ist, die an den Rand gedrängt sind – etwa Zuwanderer. 

Die Sorge von Camila Salazar teilt man beim schwedischen Personalvermittler TNG. Seit Jahren beschäftigt man sich bei der Agentur, deren Kürzel für The Next Generation steht, mit Möglichkeiten, das Bewerbungsverfahren für Arbeitsstellen von Vorurteilen zu befreien. «Seien wir ehrlich», sagt die TNG-Marketingchefin Charlotte Ulvros am Stockholmer Hauptsitz zum Besucher. «Noch bevor wir uns richtig an diesen Tisch gesetzt haben, habe ich bereits einen Eindruck von Ihnen, der den Verlauf des Gesprächs beeinflusst. Und dann spielt auch noch eine Rolle, wie ich mich gerade selber fühle.»

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