Der Traum vom Wassermann-Zeitalter ist geplatzt


Was haben sie uns nicht alles versprochen vor 50 Jahren. Die Sterne wollten sie für uns vom Himmel holen, das Paradies auf Erden einrichten, Friede, Freude, Eierkuchen auf immer und möglichst ewig.

Hugo Stamm | watson.ch/Sektenblog

Die Rede ist von den frühen Esoterikern. Sie läuteten vollmundig den Paradigmawechsel ein und verkündeten ein neues Zeitalter im Zeichen des Wassermannes. Dieses löse das beinharte Fische-Zeitalter ab, das angeblich geprägt war durch Härte, Rücksichtlosigkeit und Egoismus. Sie träumten vom Sieg des Seins über das Haben, von der spirituellen Revolution, von Sanftmut und Harmonie.

Das Musical «Hair» beschwor erfolgreich den «aquarius» (Wassermann), das kommende Wassermann-Zeitalter. Die Esoterikerin Marilyn Ferguson erreichte mit ihren Büchern «Die sanfte Verschwörung» und «Wendezeit» Kultstatus und ein Millionenpublikum, Fritjof Capra eiferte ihr mit seinem Bestseller «Das Tao der Physik» erfolgreich nach. Die neue Marke «New Age» elektrisierte die junge Generation. Friede statt Krieg, Flowerpower statt Kanonendonner, spiritueller Anarchismus und freie Liebe.

An der Geldgier erstickt

Und heute? Der Wassermann ist inzwischen aus den Flüssen, Seen und Meeren geflüchtet, weil das Wasser kontaminiert ist. Und an der verschmutzten Luft droht er zu ersticken. Die Revolution der spirituellen Sucher wurde von ihrer eigenen Geldgier erstickt, ist doch Esoterik ein Milliardenbusiness geworden, das nicht dem sanften Aufbruch in ein neues Zeitalter folgt, sondern dem gnadenlosen Kapitalismus.

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