Viele fühlen sich nach einer Impfung müde und erschöpft. Die Gründe dafür sind falsche Zuordnung der Symptome und Erwartungen an die Impfreaktion.
Nicole Opitz | taz
In Zeiten einer Pandemie, in der ein Tag dem anderen gleicht, scheint alles erwartbar, selbst die Impfreaktion: So fand eine Meta-Analyse heraus, dass wohl etwa zwei Drittel aller Covid-Impfreaktionen auf den Nocebo-Effekt zurückzuführen sind.
Nocebo-Effekt, das ist der weniger bekannte Cousin des Placebo-Effekts. Während beim Placebo-Effekt Medikamente eingenommen werden, die keine Wirkstoffe enthalten, aber trotzdem zu wirken scheinen, beschreibt der Nocebo-Effekt Reaktionen und Nebenwirkungen auf wirkstofffreie Attrappen. Für die aktuelle Analyse haben acht Wissenschaftler:innen zwölf Studien ausgewertet, in denen insgesamt 22.802 Personen eine Corona-Impfung bekamen und 22.578 Proband:innen eine Kochsalzlösung. Demnach sind etwa 76 Prozent aller leichten Impfreaktionen nach der ersten Dosis und 52 Prozent nach der zweiten Dosis wohl diesem Effekt zuzuschreiben.