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Quelle: ekhn.de

Am Anfang stand das Rundschreiben
Ein Dutzend Familien informiert sich über die erstmals geplanten Tauffeste der Westgemeinde.

Von Anja BochtlerBadische Zeitung

Auszug daraus:

[…]Ähnlich läuft es in vielen Familien: Die Taufe wird erstmal aufgeschoben, aus Zeit-, Geld- oder sonstigen Gründen. Darum kam die Westgemeinde (in der sechs früher eigenständige evangelische Gemeinden zwischen Stühlinger und Hochdorf zusammengeschlossen sind) auf die Idee, bei den Eltern ungetaufter Kinder nachzuhaken (die BZ berichtete). Die Namen und Adressen konnte Petra Eschmann, die Sekretärin der Gemeinde, problemlos heraussuchen: Das Standesamt übermittelt evangelischen und katholischen Gemeinden automatisch die Daten von Kindern und Ehepartnern ihrer Mitglieder – ganz egal, ob Partner und Kinder selbst zur Kirche gehören oder nicht. Von den 474 angeschriebenen Familien mit 597 ungetauften Kindern unter elf Jahren haben zwischen 40 und 50 Familien reagiert. Davon haben auch einige geantwortet, obwohl für sie keine gemeinsame Tauffeier in Frage kommt, zum Beispiel weil sie ihr Kind katholisch oder zu einem anderen Zeitpunkt taufen lassen.

Auch von denen, die zu diesem ersten Treffen gekommen sind, schwanken einige noch. Anastasia und Andreas Hofmann stammen aus Russland und wurden dort beide erst später getauft: sie im Kindergartenalter, er mit zwölf Jahren. Die Hofmanns finden, dass es auch Vorteile hat, wenn das Kind selbst über die Taufe entscheiden kann. Darum sind sie unsicher, wie sie weiter vorgehen – nicht nur bei ihrer ungetauften Tochter Evelyn (fast 4), sondern auch bei ihrem zweiten Kind, das Ende Mai geboren wird.

Soll ein Kind selbst über seine Taufe entscheiden? Christoph Willems will lieber früh „Akzente setzen“ im Leben seiner zwei Söhne Aaron (5) und Severin (3). Als Erwachsene können sie sich immer noch gegen die Kirche entscheiden und austreten, findet er, von der Erwachsenentaufe hält er nichts. Trotzdem ist Severin noch nicht getauft. Seine Eltern wollten ihn ursprünglich katholisch taufen lassen, hatten aber nie passende Paten gefunden. Aaron, der Ältere, ist evangelisch getauft wie seine Mutter Sandra Willems, Christoph Willems ist katholisch. Doch mit einer katholischen Taufe wird es schwer: Die katholische Kirche akzeptiert nur katholische Paten, das schränkt die Auswahl ein. Darum ist Sandra Willems erfreut, als sie jetzt hört, dass die Westgemeinde sämtliche christlichen Religionszugehörigkeiten als Paten akzeptiert, auch Baptisten oder Methodisten.

3 Comments

  1. naja, man kann der weiterleitung (meldung an dieses religiösen verenigungen) bei einer ummeldung ausdrücklich widersprechen – zumindest in rlp.

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  2. @ Badische Zeitung
    …Das Standesamt übermittelt evangelischen und katholischen Gemeinden automatisch die Daten von Kindern und Ehepartnern ihrer Mitglieder – ganz egal, ob Partner und Kinder selbst zur Kirche gehören oder nicht…
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    Um ihrem massiven Bedeutungsverlust entgegenzuwirken, scheuen die Kirchen auch vor einer Verletzung der Privatsphäre und des Datenschutzes nicht zurück.
    Wenn oft nicht mal mehr Paten gefunden werden können, zeigt das doch deutlich welche eigentlich unbedeutende Randruppen die Christen geworden sind.

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  3. Komisch. Meine Taufpatin ist evangelisch. Das war schoin 1982 kein Problem.

    Auch wenn ich mit dem Verein heute nix mehr zu tun habe.

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