Martin Walser im Gotteswahn?


Martin Walser, Bild: wikimedia.org/CC-3.0/AmreiMarie
Der Schriftsteller Martin Walser (87) hat sich für einen Gottesbezug in der Präambel der künftigen Landesverfassung Schleswig-Holsteins ausgesprochen.

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„Man kann das nicht entbehren“, sagte Walser am Freitagabend auf einer Veranstaltung im Landeskirchenamt der Nordkirche in Kiel. Wer den Gottesbezug nicht wolle, müsse sagen, „was da dann sonst stehen könnte“. Der Bezug auf Gott verdeutliche ein Vertrauen über die Grenzen des Menschen hinaus, betonte Walser.

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3 Comments

  1. Angst verdrängt im zunehmenden Alter oft die Vernunft und löst auf der Zielgeraden bei vielen Menschen Panik aus. Martin Walser schrieb allerdings schon vor längerer Zeit: „…ich glaube nicht aber ich knie“. Ist dieser Standpunkt nun edel oder eher mutlos, vielleicht sogar devot, oder einfach nur angstbedingt ? Wen meint er auch, außer sich selbst, mit „wir“ wenn er sagt, es gibt Großwörter die etwas sagen was es nicht gibt, die „wir“ aber brauchen ? Bestimmt nicht „wir“ alle. Als einziges Großwort kann man nur das Wort „Ewigkeit“ als realistisch annehmen. Ach ja, und „Was vom Menschen bleibt“? Was bleibt den von den Tieren, von den Pflanzen, von den Kontinenten, von unserer Erde, von unserem Sonnensystem, von unserer Galaxie, von unserem gesamten Universum ? Alles nur eine Frage der Zeit. Für das Eine etwas weniger, für das Andere ein paar Milliarden Jährchen mehr, aber „um“ geht sie immer.

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  2. Martin Walser, ein etwas wunderlich gewordener alter Herr. In einem Spiegel-Gespräch sagte er noch etwas deutlich Anderes:

    »Unsterblichkeit der Seele? Bezeichnend ist doch schon, dass das hiermit Gesagte durch eine Verneinung zustande kommt: Un-Sterblichkeit. Positiv kann man es gar nicht ausdrücken. Die Verneinung der Sterblichkeit ist nichts als das Eingeständnis größter Ohnmacht, Ausdruck eines unendlichen Bedürfnisses.… Es gibt eben Großwörter, die sagen etwas, was es nicht gibt, aber wir brauchen sie – dazu gehören die Wörter Gott, Ewigkeit, Unsterblichkeit der Seele. Die so bezeichneten Sachen existieren gar nicht, aber trotzdem brauchen wir diese Wörter, um das Leben zu ertragen, um mit den Wörtern zu spielen, egal ob niedlich oder heroisch. Wer von der Unsterblichkeit der Seele spricht, nutzt einen ehrwürdigen Sprachgebrauch, der aber völlig sinnlos geworden ist. … « (»Der Spiegel«, 15/2007, Titelgeschichte: »Was vom Menschen bleibt«)

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