Es herrscht Pogromstimmung


Friedrich II. im Alter von 68 Jahren Gemälde von Anton Graff, 1781, Quelle: wikipedia

Friedrich II., König von Preußen

Alle Religionen sind gleich und gut, wenn nur die Leute die sie professieren [bekennen], ehrliche Leute sind. Und wenn Türken und Heiden kämen und wollten das Land populieren [bevölkern], so wollten wir Ihnen Moscheen und Kirchen bauen.

Der Schweizer Soziologe und Politiker Jean Ziegler über verklemmte Kleinbürger in der Schweiz und die Reaktion der Muslime.

Der Tagesspiegel

Haben Politiker, die ein Bauverbot für Minarette fordern, die Einstellung der Schweizer gegenüber Muslimen verändert?

Ja. Es herrscht eine Pogromstimmung. Viele Muslime fürchten sich vor Anschlägen, vor Gewalt, vor Stigmatisierung. Zuerst gab es nur eine kleine Gruppe in der Schweizerischen Volkspartei, hart an der Grenze zum Faschismus, die ein Bauverbot für Minarette forderte. Jetzt aber ist das Feuer im ganzen Land entfacht.

Wieso sind diese Leute so erfolgreich?

Die Schweizerische Volkspartei (SVP) ist die größte Partei im Lande, sie lebt von der Angst. Sie braucht immer neue Feindbilder. Sie versuchten es mit den eingewanderten Deutschen als Feindbild. Das funktionierte nur begrenzt. Jetzt bläst die SVP zu einem Kreuzzug gegen den Islam. Die Muslime sind die neuen Sündenböcke. Sie sollen per Verfassung ausgegrenzt werden.

Warum konzentrieren sich die Islam-Gegner auf das Minarett?

Das hat mit der verklemmten Mentalität des Schweizer Kleinbürgers zu tun. Der Moscheeturm wird als ein Phallussymbol wahrgenommen. Der Kleinbürger fürchtet sich vor einer Vergewaltigung durch eine aggressive Macht, durch den Islam. Das Ganze ist natürlich völlig irrational. Aber: Je irrationaler die Kampagne gegen die Muslime, desto erfolgreicher ist sie.

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