Die Geschichte einer endlosen Krise


Von Matthias Dobrinskisueddeutsche.de

Von Skandalen getrieben macht die katholische Kirche endlich ihre Hausaufgaben: Die Bischöfe reagieren mit neuen Leitlinien auf Missbrauchsfälle und sexuelle Gewalt. Die Krise der Kirche wird das aber nicht beenden.

Diesen Montag werden die katholischen Diözesanbischöfe sich in Würzburg versammeln und etwas Gutes tun. Sie werden ihre Leitlinien zum Umgang mit sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche verbessern, sie werden darüber beraten, was getan werden kann, damit diese Gewalt erst gar nicht geschieht.

Vielleicht werden sie sogar in der heiklen Frage weiterkommen, wie die Opfer dieser Gewalt entschädigt werden können. Das ist aller Ehren wert: Die katholische Kirche macht, getrieben vom Skandal, ihre Hausaufgaben. Und trotzdem: Die gute Tat wird die Krise nicht beenden, in die die katholische Kirche geraten ist.

Die Kirchenkrise wird weitergehen, weil sie so tief reicht, dass sie mit neuen Leitlinien gegen sexuelle Gewalt nicht zu beenden ist. Bischöfe wie Gerhard Ludwig Müller aus Regensburg beklagen, dass es den Kritikern innerhalb und außerhalb der Kirche nicht nur darum geht, sexuellen Missbrauch aufzudecken – er hat insofern recht, als dass unter dem Skandal um von Priestern und Ordensleuten verübte sexuelle Gewalt die tiefere Agonie der katholischen Kirche liegt und benannt werden muss.

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