Glaube und Moderne: Religion lässt sich nicht komplett abschreiben


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Mit Beginn der 1960er-Jahre flaute das Interesse an Kirche und Religion in Deutschland ab. Ein Vorgang, der bis heute anhält. Warum ist das so? Detlef Pollak und Gergely Rosta haben in ihrem Buch „Religion in der Moderne – Ein internationaler Vergleich“ den aktuellen Stand von Religion in säkularen Zeiten analysiert.


Von Mirko Smiljanic|Deutschlandfunk

Deutschlands christliche Kirchen hatten ihre beste Zeit in den 1940er- und 1950er-Jahren. Städte lagen in Schutt und Asche, die Zahl der Opfer des mörderischen Krieges ging in die Millionen, traumatisiert suchten Überlebende Hilfe und Orientierung bei den großen Konfessionen. Und fanden sie auch. Die Gotteshäuser waren voll, was Pfarrer sagten, hatte Gewicht. Ein Einfluss, den die Kirchen nutzten: Geschickt verbanden sie religiöse Werte mit politischen, wirtschaftlichen und nationalen Interessen. „Funktionale Diffusion“ nennen Religionssoziologen diesen Prozess. Doch nach dem Aufstieg folgte der Fall, den Soziologen mit dem Begriff „Funktionale Differenzierung“ umschreiben. Sobald die Ziele erreicht waren – also mit Beginn der 1960-Jahre – flaut das Interesse für Religion und Kirche ab. Ein Vorgang der bis heute anhält, so Detlef Pollak, Professor für Religionssoziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Autor der Studie „Religion in der Moderne – Ein internationaler Vergleich“.

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