Islamverbände – ein Irrweg


Mit Islamverbänden kann es keine Integration geben, ist unsere Gastautorin Necla Kelek überzeugt. Sie rät: Die Politik sollte sich an die unorganisierten Muslime wenden.

Necla Kelek | mittelhessen

Nachdem Mustafa Kemal Atatürk 1923 die Republik Türkei ausgerufen hatte, schaffte er im Jahr darauf auch das theokratische Staatsmodell des Kalifats ab. Die Türkei setzte auf die Trennung von Staat und Religion und zur Kontrolle des Islam wurde das „Amt für religiöse Angelegenheiten“, Diyanet, geschaffen. Es war eine „Aufsichtsbehörde“ und die Imame Beamte des türkischen Staates. Im Laufe der Jahrzehnte, besonders unter der AKP-Regierung mit dem Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, hat sich das Amt von einer Kontroll- zu einer Art Missionsanstalt gewandelt.

Tausende Moscheen wurden gebaut, staatliche Schulen wurden zu religiösen Imam-Hatip-Schulen mit dem Ziel, den Islam als Leitkultur durchzusetzen. Die Diyanet ist direkt dem Präsidenten unterstellt und hat einen Jahresetat von ca. 1,8 Milliarden Euro und betreut etwa 80 000 Moscheen, davon etwa 970 in Deutschland – 78 in Hessen, 51 in Rheinland-Pfalz –, die in der Ditib organisiert sind. Diese Organisation wird von einem türkischen Botschaftsrat geleitet und nach meiner Schätzung von mehreren Dutzend staatlichen Religionsattachés überwacht. Die etwa 1000 Ditib-Imame sind weisungsgebundene Beamte des türkischen Staates, erhalten die Freitagspredigten aus Ankara. Sie werden jeweils für fünf Jahre entsandt und die meisten von ihnen sprechen kein Deutsch.

weiterlesen