Zoff um Habecks LNG-Pläne auf Rügen


Claudia Wangerin | TELEPOLIS

Droht Rügen das Ende der Postkartenidylle? Die Gemeinde Binz und die Deutsche Umwelthilfe meinen das nur mit Klagen verhindern zu können. Foto: Klugschnacker / CC-BY-SA-3.0

Auf die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sind große Teile der Bevölkerung Rügens nicht gut sprechen. Das geplante LNG-Terminal im Fährhafen Mukran und die dazugehörige Untersee-Pipeline bedrohen auf der Insel Natur, Lebensqualität und den Wirtschaftsfaktor Tourismus. Zuletzt sorgte die Umbenennung des „Café Habeck’s“ im Ostseebad Göhren für bundesweiten Wirbel in Medien und „Sozialen Netzwerken“.

Laut der Betreiberin Vanessa Wellbrock hatte sich der Familienname der Vorpächter wegen der aktuellen Energiepolitik als geschäftsschädigend erwiesen. Mehrere Medien hatten bereits im Mai darüber berichtet, die Bild griff das Thema dann im Sommerloch noch einmal auf. Wellbrock will nun den alten „Habeck‘s“-Schriftzug aus Edelstahl versteigern – mehrere Familien mit dem Nachnamen Habeck sollen Interesse bekundet haben.

„Habeck’s“ Schriftzug soll zugunsten von Klagen versteigert werden

Den Erlös will sie für Klagen gegen das Flüssiggas-Terminal spenden. In einem TikTok-Video berichtet nun über wüste Beschimpfungen und Nazivergleiche, mit denen sie im Netz wegen ihrer Ablehnung des LNG-Terminals konfrontiert sei. Sie selbst zeigt sich zuerst darüber entsetzt, mit Menschen in einen Topf geworfen zu werden, die andere wegen ihrer Herkunft töten, deutet aber am Ende an, dass das Wort „Nazi“ durch diesen Sprachgebrauch auch für sie seinen Schrecken verlieren könnte.

Davon abgesehen ist aber bekannt, dass auch die Deutsche Umwelthilfe, mit der bisher viele Basis-Grüne sympathisierten, juristisch gegen Habecks LNG-Pläne im Ostseeraum vorgeht. Hinzu kommt: Die Gemeinde Ostseebad Binz hat am Donnerstag beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Klage gegen die Anfang der Woche bekannt gewordene Planfeststellung des Bergamts Stralsund zur Errichtung der Pipeline erhoben. Die im höchsten Maße betroffene Gemeinde wende sich „in Gänze gegen die geplanten Industrieanlagen“, teilte sie am Freitag mit.

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