Halleluja! – Der Vatikan verkündet weiterhin Wunder


Helmut Ortner | Richard-Dawkins-Foundation

Madonnen, die blutige Tränen weinen, Menschen, die Jesu Leidensmale an Händen und Füßen tragen, Priester, die Sterbenskranke heilen und böse Geister austreiben – das alles klingt nach finsterem Mittelalter und ist doch Realität in der katholischen Kirche des 21. Jahrhunderts. Für Christen sind Wunder Zeichen göttlichen Wirkens. Ein Fingerzeig. Ein Hoffnungs-Versprechen.

Seit Jahrhunderten verfügt die katholische Kirche sogar über eine Fachabteilung für Wunder. Es ist die Selig- und Heiligsprechungs-Kongregation des Papstes. Hier prüfen Mediziner, Naturwissenschaftler und Theologen, welche Menschen in den Heiligenstand befördert werden sollen. Die „Hall of Fame“ der Kirche. Einlass erhalten Männer und Frauen, die Wunder bewirkt haben. Das sogenannte „Martyrologium Romanum“, das „Who is who“ katholischen Spitzenpersonals, umfasst derzeit 6650 Selige und Heilige und mehr als 7400 Märtyrer. Weitere Aspiranten warten auf Aufnahme.

Für den Prozess der Heiligsprechung ist ein Wunder nötig, das auf die Fürsprache des Verstorbenen zurückzuführen ist. Die Ausnahme sind Märtyrer, die für ihren Glauben gestorben sind. Ist das nicht der Fall, wird es mit dem Wundern mitunter schwierig. In Grenzfällen hat der Papst das letzte Wort.

Mit den Wundern ist es ja ohnehin so eine Sache. Nehmen wir die „Marienerscheinung“: die Hälfte aller weltweit „bestätigten“ Erscheinungen haben bisher – warum auch immer? – vor allem in Frankreich und Belgien stattgefunden, vereinzelt auch in Polen und Tschechien. Warum die Mutter Gottes ausgerechnet in diesem Fleckchen des Globus immer wieder eine Stippvisite gemacht hat, wissen selbst die Wunder-Advokaten nicht so recht. Sei‘s drum! Wer sich auf die Suche nach Antworten macht, ist wie bei allen Wunder-Recherchen ohnehin gut beraten, auf eines zu verzichten: auf Vernunft und Verstand. Wichtig ist allein ein unerschütterlicher Glaube. Das ist der Schlüssel zum Heiligen Geist und zur ewig währenden himmlischen Glückseligkeit.

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