Tunesien hilft der EU dabei, die irreguläre Migration Richtung Europa einzudämmen. Doch angesichts einer zunehmend repressiv agierenden Regierung betonen Menschenrechtler, das Land sei kein sicherer Ort für Migranten.
Jennifer Holleis, Tarak Guizani | Deutsche Welle
Wie umgehen mit irregulären Flüchtlingen? Auf der Suche nach Antworten hat die Europäische Union in den vergangenen Monaten immer wieder Tunesien in den Blick genommen. Könnte sich das nordafrikanische Land sogar anbieten, zeitweilig auch Menschen aufzunehmen, die nicht die Voraussetzungen für einen Aufenthalt auf dem Gebiet der EU mitbringen?
Ein solches Modell würde dem umstrittenen „Ruanda-Modell“ Großbritanniens entsprechen. Dieses zielt darauf ab, Asylsuchende, die versuchen, irregulär einzureisen, in das Land im Süden Afrikas zu deportieren – auch wenn sie nicht von dort stammen oder dorther gekommen sind.
In den EU-Ländern gibt es neben vielen Kritikern durchaus auch Befürworter eines solchen Modells. Tatsächlich spricht derzeit aber wenig dafür, dass Tunesien zu einer Art „Ruanda der EU“ wird. Das gilt unabhängig davon, dass sich Tunesiens Küste längst zu einem rege genutzten Ausgangspunkt für Migranten aus Nordafrika und Subsahara-Ländern auf ihrem Weg nach Europa entwickelt hat.