Vom Gepolter einer Kodderschnauze


Säkular bedeutet nicht immer auch unabhängig, Quelle: Arne List

Von Alexander KisslerThe European via Politik.de

Über die Osterfeiertage ging Renate Künast ihrem Handwerk nach: Sie schalt die katholische Kirche. Diese müsse “dringend ihre Auffassung zum Umgang mit Kindern und Gewalt (…) grundlegend ändern”. Auf nichts ist in diesen unübersichtlichen Zeiten so sehr Verlass wie auf das antikirchliche Gepoltere der Kodderschnauze. Sollte die Berliner Bündnisgrüne einmal schweigen, übernimmt den Part Parteifreundin Claudia Roth. Und beide können darauf vertrauen, dass Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger solche Aversionen mit der Würde des Amtes adelt. Alle drei Frauen gehören schließlich dem Beirat der “Humanistischen Union” an und haben sich als solche “um die Ziele und Zwecke des Vereins besondere Verdienste erworben”.

Die “Humanistische Union” (HU) zählt ebenso wie die “Giordano-Bruno-Stiftung” und der “Bund für Geistesfreiheit”, mit denen sie Vortragsabende veranstaltet, zur Speerspitze eines betont religionskritischen Humanismus. Krawall-Atheismus wie bei der Bruno-Stiftung ist zwar nicht ihr Metier. Die HU zieht auch wider den “Überwachungsstaat” zu Felde. Der gemeinsame weltanschauliche Nenner aber ist der Kampf gegen die römisch-katholische Kirche. Sie gilt als Feind der Aufklärung schlechthin, sie soll geschliffen werden.

HU forderte eine klare Position des Vatikans zum Holocaust

Die Klage gegen die bayerischen Konkordatslehrstühle wird von der HU unterstützt. Im Oktober 2008 lobte die HU den neuen Band der dubiosen “Kriminalgeschichte des Christentums” von Deschner; er zeige “Blut und Mord im Zeichen des Kreuzes”. Im Oktober 2009 forderte die HU: “Staatsleistungen an Kirchen streichen!” Ende 2009 kritisierte sie das Berliner Urteil zum Sonntagsschutz als “Fehlleistung”, da es “die christlichen Kirchen privilegiert”. Und im Januar 2009 sollte die Bundesregierung beim Botschafter des Heiligen Stuhles die Aufhebung der Exkommunikation von Richard Williamson offiziell missbilligen.

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7 Comments

  1. Die Natur dieses Spezialkatholiken wird erst richtig in den Kommentaren der Kundchaft offenbar: […] Abtreibungsmord, Homosexualisierung der Gesellschaft, Genderwahnsinn und Sozialismus […]

    Dieses Konglomerat von Verschwörungstheorien gekoppelt mit faschistoiden Werten ist offensichtlich notwendig, um das Dogmensystem selbt nach dieser wiederwärtigsten Art von Verbrechen gegen Kritik zu immunisieren. Keine Partei, keine Firma, keine andere Religionsgemeinschaft würde mit diesen Schutzbehauptungen und Relativierungen von Mixa und Müller durchkommen.
    Und doch ist das Leiden geschändeter Kinder nur ein winziger Bruchteil des Leidens, das die Katholenschamanen mit ihrer weltfremden, wiederwärtigen und misogynen Sexualpolitik in Afrika durch die Verteufelung von Kondomen verursacht haben.

    Alle Katholiken, die ich kenne, sind Taufscheinkatholiken, die die Andacht genießen, aber die Dogmen des Papstes ablehnen. Sollen die sich doch den Altkatholiken oder den Protestanten anschließen, als wenn auch nur einer von denen mir den genauen theologischen Unterschied erklären könnte, und wir diskutieren über die Existenz von unsichtbaren Freunden, wie der Tag lang ist.

    Der Rest ist Teil des Problems und verdient Verachtung.

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  2. @Gasoline:
    Natürlich ist der Beitragschreiber auf Seiten der Kirche!
    Aber der Beitragsschreiber ist Kissler, der glaube ich nicht (lol) zu den Brights gehört.
    Aber das ist gerade der entscheidende Unterschied zwischen Kirche und Brights (aka Skeptikern), den ich so sehr schätze. Hier kommen auch Kritiker zu Wort, es wird sich mit anderen Positionen befasst, es wird der O-Ton zitiert, damit sich jeder selber seine Meinung bilden kann.
    Denn nur so wird man zu einem aufgeklärten Menschen!

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  3. Was soll das?
    Ist der Beitragschreiber jetzt auf Seite der Kirche?

    Muss die Kirche von Brights verteidigt werden?

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  4. „Auf nichts ist in diesen unübersichtlichen Zeiten so sehr Verlass wie auf das antikirchliche Gepoltere der Kodderschnauze.“

    Doch – auf das Heer kirchenfreundlicher Apologeten wie Kissler und Konsorten.

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  5. Ach, dieser Artikel ist ein typischer ad hominem: Da wird die Kritik an der katholischen Kirche durch Kritik an dem Kritisierenden versucht zu kontern. So muss man sich nicht mit den eigentlichen Problemen beschäftigen, sondern schlägt auf den Kritiker ein. Typisch ist gerade hier im Zusammenhang mit der HU der (unterschwellige) Vorwurf, Päderasie (selbst?) Vorschub zu leisten.

    In einem Punkt muss ich dem Artikel aber zustimmen: Claudia Roth weckt bei mir persönlich auch enorme Gefühle der Aversion: Sie hat ja zu allem eine ‚fundierte‘ Meinung und steht immer auf der Seite der Gerechten :-D.

    Gruß

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  6. Nun, wuerde die Kath. Kirche sich nicht ins oeffentliche Leben staendig lautstark einmischen, honorige Oxford-Professoren in die Naehe von Nazis ruecken, ihre Anhaenger in Parlamenten nicht auffordern, entsprechend der kath. Lehre Gesetze zu beschliessen (die natuerlich fuer alle anderen auch gelten), bekaeme sie keinen Cent aus oeffentlichen Poetten, waere die Kritik an der HU sicher zu bedenken. Das ist aber nicht der Fall.

    Wenn sich aber eine Organisation wie die Kath. Kirche so weit aus dem Fenster haengt und Applaus sucht, brauch sie sich auch nicht zu wundern, wenn statt dessen faule Tomaten fliegen.

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