Professorale Religiotie über Inquisition, Menschenrechte und Geschichte


Die Hexenprobe. Zeichnung von G. Franz aus "Germania" von 1878 (public domain)
Die Hexenprobe. Zeichnung von G. Franz aus „Germania“ von 1878 (public domain)
Die Zahl der Menschen, die durch Kreuzzüge, Inquisition und Hexenverbrennungen ums Leben gekommen sind, ist weit geringer als häufig angenommen. Das stellt der katholische Kirchenhistoriker Prof. Arnold Angenendt (Münster) in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea fest.


kath.net

Kirchenkritiker gehen davon aus, dass bis zu neun Millionen Menschen christlicher Gewalt zum Opfer gefallen sind. Diese Zahl lasse sich aus historischen Quellen jedoch nicht bestätigen, so Angenendt. In den Berichten über die Kriege des Mittelalters seien die Opferzahlen oft maßlos übertrieben worden, um den eigenen Sieg herauszustreichen. Zuverlässige Todeszahlen zu den Kreuzzügen gebe es daher nicht.

Bei der Inquisition rechne die Forschung mit etwa 10.000 Todesurteilen, davon etwa die Hälfte wegen Sittlichkeitsverbrechen. Bei den Hexenverbrennungen habe es etwa 50.000 Opfer gegeben, davon die Hälfte im Gebiet des heutigen Deutschlands. Die Hinrichtungen seien durch Gerichtsprotokolle belegt.

Angenendt: „Die Zahlen sind und bleiben erschreckend.“ Die Prozesse seien jedoch – anders als häufig behauptet – nicht von der Kirche, sondern von weltlichen Gerichten durchgeführt worden. Die Kirche habe diese Praxis abgelehnt.

Die Menschenrechte sind auf die Bibel zurückzuführen Angenendt bedauert, dass die katholische Kirche im 19. Jahrhundert gegen die Geltung der Menschenrechte gekämpft hat. Dennoch finde sich die ursprüngliche Begründung der Menschenrechte in der Bibel. Ihr zufolge sei jeder Mensch nach dem Bilde Gottes erschaffen.

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