Rom kennt derzeit nur ein Thema: Padre Pio. Noch bis Aschermittwoch ist der Leichnam des italienischen Heiligen im Petersdom zu sehen. Das beschert Rom im Heiligen Jahr endlich Besucherströme.
Von Regina Kerner|Frankfurter Rundschau
Bisher war das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr eher ein Flop, jedenfalls was die Zahl der Pilger und Rom-Touristen angeht. Der Andrang ist längst nicht so groß wie erwartet, die Hoteliers klagen über Absagen, viele Gäste hätten Angst vor Anschlägen, heißt es. Aber – Padre Pio hilf! – jetzt sorgt der konservierte Leichnam des populärsten Heiligen Italiens für vorübergehenden Aufschwung. Acht Tage lang, noch bis Aschermittwoch, wird er in Rom ausgestellt und mehr als 70 000 seiner Verehrer wollen ihn sehen.
Der Schrein mit dem aufgebahrten Wunderheiler, Weissager und Beichtvater für die Massen war am Mittwoch aus dem süditalienischen Wallfahrtsort San Giovanni Rotondo nach Rom geschafft worden. Polizeieskorten flankierten ihn, sogar eine Flugverbotszone wurde während des 500 Kilometer weiten Überland-Transports eingerichtet. Auch Italiens Hauptstadt hat aufgerüstet für die Reliquien-Show. Etwa tausend Sicherheitskräfte sind im Einsatz, die Pilgerschlangen müssen Metalldetektoren durchschreiten, Anti-Terroreinheiten durchsuchten die Kanalisation rund um die Prozessionsroute auf Sprengsätze, ganze Straßenzüge sind gesperrt. Ein Aufwand wie bei einem Staatsbesuch.