Die Solidarität in den Zeiten des Coronavirus


Während die EU versagt und die Trump-Führung an sich selbst denkt, leisten die Chinesen Hilfe. Das wird vielen in Erinnerung bleiben

Christian Kliver | TELEPOLIS

Hilfslieferung aus China. Bild: LaPierrot

Die pandemische Verbreitung des 2019-nCo-Virus offenbart schon jetzt ganz neue Dimensionen der internationalen Zusammenarbeit, der Solidarität und Entsolidarisierung. Die Mitgliedsstaaten der ohnehin angeschlagenen Europäischen Union scheinen zur gegenseitigen Hilfe unfähig. Ungeachtet von Hilfsappellen der Europäischen Kommission schließen EU-Staaten ihre Grenzen und schotten ihre Märkte ab. Die US-Regierung will derweil wissenschaftliche Ressourcen aufkaufen. Und die Chinesen springen in Südeuropa ein.

Ende der Woche hatte China propagandawirksam ein medizinisches Team nach Italien geschickt, um die dortigen Kollegen bei der Eindämmung der Atemwegserkrankung Covid-19 zu unterstützen, so Geng Shuang, ein Sprecher des Außenministeriums in Beijing. Geng informierte auf einer Pressekonferenz, die Expertengruppe sei aus Shanghai aufgebrochen, um mit medizinischen Schutzmaterialien und Intensivpflegegeräten nach Rom zu fliegen. Insgesamt sollen mehr als 30 Tonnen Hilfsmaterialen in die italienische Hauptstadt verbracht worden sein.

Nach Angaben der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua ist die Lieferung für Italien und Spanien vorgesehen, die beiden derzeit am stärksten betroffenen südeuropäischen Länder. 1,8 Millionen Atemschutzmasken seien mit einem Charterflug in Rom angekommen. Am Internationalen Flughafen Rom-Fiumicino wurden zudem 700 Geräte entladen, darunter 30 intensivmedizinische OP-Ausstattungen, inklusive Beatmungsgeräte. Organisiert wurde die Aktion von der Nationalen Gesundheitskommission der Volksrepublik und dem Chinesischen Roten Kreuz. Zuvor bereits hatte China entsprechende Teams in den Irak und den Iran entsendet.

Auch mit europäischen Ländern habe Beijing seit dem Ausbruch der Epidemie eng zusammengearbeitet, sagte Außenamtssprecher Geng. Er verwies auf die Gründung einer gemeinsamen Expertengruppe, die sich aus Beamten der Nationalen Gesundheitskommission Chinas, des chinesischen Zentrums für Seuchenbekämpfung und -prävention, der Generaldirektion für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission und des Europäischen Zentrums für Seuchenbekämpfung und -kontrolle zusammensetzt.

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