Die Kirchen und das Kriegsende


Schuld. Sie muss ausgesprochen werden. Die katholischen Bischöfe haben das jetzt noch einmal getan – mit Blick auf ihre Vorgänger zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Statt eines eindeutigen Neins, hätten die meisten den Willen zum Durchhalten gestärkt. Statt offen gegen die Nazi-Verbrechen zu protestieren, hätten die meisten von ihnen den Durchhaltewillen gestärkt, heißt es in einem gemeinsamen Wort.

Oliver Vorwald | NDR.de

Damals, vor 75 Jahren, stellt übrigens kaum einer die Schuldfrage. Am 9. Mai 1945 knistert abends sogar noch ein Wehrmachtsbericht über den Reichssender Flensburg: „Seit Mitternacht schweigen nun an allen Fronten die Waffen. Auf Befehl des Großadmirals hat die Wehrmacht den aussichtslos gewordenen Kampf eingestellt.“

Fuldaer Hirtenbrief klagt Verfehlungen an

Mit solchem Pathos wenden sich in der Stunde Null Politiker, Militärs und auch Kirchenvertreter an die Deutschen. Die erleben sich nämlich zuerst als Opfer. Die Städte zerbombt, Millionen gefallen, Hunderttausende vertrieben. Es sind die katholischen Bischöfe, die im August 1945 mit einem Hirtenwort, andere Worte finden: Furchtbares sei … während des Krieges durch Deutsche in den besetzten Ländern geschehen. „Wir beklagen es zutiefst, viele Deutsche, auch aus unseren Reihen, haben sich von den falschen Lehren des Nationalsozialismus betören lassen.“ (Hirtenwort des deutschen Episkopats, 23.8.1945).

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