Die Grünen: „Wir sind eine Täterorganisation”


1980: „Stadtindianer“ besetzen auf dem Dortmunder Grünen-Parteitag das Podium (Imago/Sven Simon): MÄNNER
Die Grünen haben jahrelang sexuellen Missbrauch geduldet und verharmlost. Zum Stand der Aufarbeitung

Von Kriss Rudolph|Männer

„Ich […] habe nach einem Jungen Ausschau gehalten, der bereit war, sich mit mir auf ein sexuelles Abenteuer einzulassen.“ So beginnt die Geschichte „Ein Päderast erzählt“ aus dem Rosa Kalender 1981. So einen Taschenkalender besaß damals praktisch jeder alternative Schwule. Gleich auf der nächsten Seite folgt der Text „Verführung“, der das Abenteuer eines Erwachsenen mit zwei Zehnjährigen schildert. Der Autor bezeichnet sich im Text selbst als „Befreier sexueller Schranken“ und als „Schweinehund, der dafür von den Leuten gehetzt und gejagt wird“. Ein Jahr zuvor waren die Grünen in Karlsruhe gegründet worden. In Berlin ging die Partei u. a. aus der Alternativen Liste (AL) hervor. Eine Reihe bekennender Pädosexueller, das kam jetzt im Zuge der Aufarbeitung der Grünen ans Licht, war dort aktiv. Hier ein evangelischer Religionslehrer, der mit dem AL-Schwulenbereich dafür sorgte, dass im Wahlprogramm 1981 die Straffreiheit für Sex mit Kindern gefordert wurde. Dort ein Gefängnisinsasse, verurteilt wegen pädosexueller Straftaten, der im gleichen Jahr für das Abgeordnetenhaus kandidierte. Parteifreunden galten Täter damals als Opfer der repressiven Gesellschaft – eine Verkennung der Situation, die sich durch das ganze Kapitel der pädo-verharmlosenden Vergangenheit der Grünen zieht.

weiterlesen