Islamisten gegen Erdogan


Vielfalt in Istanbul: Säkulare in hippen Läden – aber auch „antikapitalistische Muslime“ (AFP / Mustafa Ozer)
Sie nennen sich Islamisten, „antikapitalistische Muslime“ und „Muslime gegen Faschismus“: Junge Türken, die sich um den Prediger Ihsan Eliacik sammeln. Er kritisiert die Regierung scharf und glaubt, er sei nur noch nicht in Haft, weil die Justiz als letztes Islamisten verhafte.

Von Susanne Güsten | Deutschlandfunk

In Balat wird gebaut, was das Zeug hält: Das alte Judenviertel am Goldenen Horn wird luxussaniert. Die Juden sind schon lange fort von hier, und in den letzten Jahren mussten auch die Kurden und Roma weichen, die sich in den alten Häusern niedergelassen hatten; in den pittoresken Gassen eröffnen nun neue Cafés, Boutiquehotels und Antiquitätenläden. Ein paar alteingesessene Einwohner sind aber noch da, darunter der islamische Prediger Ihsan Eliacik mit seinem kleinen Eigenverlag.

Eliacik stört sich nicht an dem Krach, denn er ist meistens unterwegs im Land, um seine Botschaft zu verkünden. In letzter Zeit muss er auch oft zum Gericht, wo inzwischen sieben oder acht Strafverfahren gegen ihn laufen – wegen Beleidigung des Staatspräsidenten, wegen subversiver Äußerungen, Terrorpropaganda und ähnlicher Vorwürfe. Immerhin sitzt er bisher nicht in Untersuchungshaft wie so viele andere Regimekritiker – und er kann sich denken, warum:

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