Eine Podiumsdiskussion an der Universität Regensburg lotete das Verhältnis zwischen Christentum und Politik aus und setzte sich mit dem Kooperationsmodell Staat-Kirche kritisch auseinander.
Burkhard von Grafenstein | regensburg digital
Trotz des Mitgliederschwunds bleiben die christlichen Kirchen weiterhin privilegierte Körperschaften des öffentlichen Rechts. Vor diesem Hintergrund wurde bei einer Podiumsdiskussion, die sich an der Universität Regensburg mit dem Verhältnis von Christentum und Politik befasste, überraschend revolutionäre Forderungen laut.
Der Politikwissenschaftler Professor Martin Sebaldt erinnert daran, dass Laizität, also die Trennung von Staat und Kirche kaum je wirklich konsequent verwirklicht worden sei. Zumal in Deutschland habe sich ein Kooperationsmodell mit Konkordaten entwickelt, in dem die Kirchen seit Weimar öffentlich-rechtliche Körperschaften seien.
Dieser privilegierte Status der großen christlichen Kirchen sei „mit einem demokratischen Ethos nicht vereinbar“, so Sebaldt. Es sei daher ein für alle Religionsgemeinschaften gleicher privatrechtlicher Status anzustreben, wie das in den USA realisiert worden sei. Sebaldt ist aber skeptisch, ob sich dies noch zu Lebzeiten der Diskutanten in Deutschland realisieren lässt.