IWF: Konfrontation zwischen Westen und China bedroht Wachstum in Afrika


Wolfgang Pomrehn | TELEPOLIS

Afrikanische Staaten wollen trotz Klimakrise zukunftsfähig werden: Ausstellungsraum am Rand des Africa Climate Summit in Nairobi. Foto: Africa Climate Summit / Quelle: Twitter

Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor einem Rückgang des Wirtschaftswachstums in der Subsahara-Region Afrikas, sollte sich die Rivalität zwischen China auf der einen sowie den USA und ihren Verbündeten weiter verschärfen. Der Ausbau der Handelsbeziehungen insbesondere mit China habe der Region viel Nutzen gebracht, sie aber auch abhängiger von Energie- und Nahrungsmittelimporten und anfälliger zu externen Schocks wie den Sanktionen gegenüber Russland gemacht.

Sollte sich die Welt tatsächlich vollständig in zwei Blöcke aufteilen, so seien die Länder südlich der Sahara die Hauptleidtragenden. Insbesondere wäre bis zu 50 Prozent des Handels gefährdet, sollte der Westen versuchen, auch den Rest der Welt in sein Sanktionsregime zu zwingen. Ökonomische Modellrechnungen ergeben, dass ihr jährlich erwirtschaftetes Bruttoinlandsprodukt binnen zehn Jahren um vier Prozent niedriger als in einer Welt des freien Waren- und Finanzverkehrs ausfallen würde.

Das sei ein größeres Minus als es diese Länder in der Finanzkrise 2007 und in den Folgejahren erlebt hätten. Ganz anders würde es aussehen, wenn nur der Westen alle Verbindungen mit Russland abbrechen aber die Subsahara-Staaten weiter frei Handel betreiben könnten. Dann könnten sich für einige sogar neue Märkte erschließen und auch der bisher nur extrem geringe Handel untereinander könnte Aufschwung nehmen.

Ruto: Afrika soll Rohstoffe für Energiewende selbst verarbeiten

Der politische Wille, in diese Richtung zu denken, scheint vorhanden. Kenias Präsident William Ruto nannte Anfang der Woche den Kontinent ein „ökonomisches power house“. Anlässlich der Eröffnung des ersten afrikanischen Klimagipfels in Nairobi rief er dazu auf, nicht nur die für die Energiewende wichtigen Materialien abzubauen, von denen Afrika zahlreiche Lagerstätten hat, sondern die Grundstoffe auch im jeweiligen Land zu verarbeiten.

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