Bei der Entschädigung von Missbrauchsopfern ziehen Spaniens Regierung und die Bischöfe in unterschiedliche Richtungen. Nun gehen die regierenden Sozialisten nach vorn und hoffen, dass die Kirchenleitung folgt.
Die spanische Regierung will Betroffene sexuellen Missbrauchs durch Geistliche oder im kirchlichen Umfeld entschädigen – mit oder ohne Unterstützung der katholischen Kirche. Das beschloss der Ministerrat am Dienstag. Wie verschiedene spanische Medien weiter berichten, soll vor allem Opfern geholfen werden, deren Fälle strafrechtlich verjährt sind.
Kommt die Kirche mit ins Boot?
Der sozialistische Justizminister Felix Bolanos hofft demnach, die Kirche noch zu einer Beteiligung am staatlichen Entschädigungsfonds bewegen zu können. Bisher hat die Bischofskonferenz aber noch keine Entscheidung getroffen. Deren neuer Vorsitzender, Erzbischof Luis Argüello, machte eine Beteiligung vor allem davon abhängig, ob neben den kirchlichen alle Opfer sexualisierter Gewalt in den Entschädigungsplan einbezogen werden.