Nicht die Beschneidung macht den Juden


Rembrandt: „Der Engel verhindert die Opferung Isaaks“ Bild: wikipedia

Die Bibel verrät an mehreren Stellen, dass Beschneidung der Knaben von jeher umstritten war. Vermutlich wurde der Brauch sogar eine Zeitlang durch das Ritual der Taufe ersetzt.

Von Michael WolffsohnWELT ONLINE

Nicht von der Vorhaut hängt das Judentum ab. Die Halacha, das jüdische Religionsgesetz, ist eindeutig: Ein unbeschnittener Jude ist Jude, sofern er Sohn einer jüdischen Mutter ist. Zwar erweckten die meisten deutsch-jüdischen und israelischen Debattenbeiträge den gegenteiligen Eindruck, doch Wortmeldungen ersetzen keine Wissenschaft.

Dass einige politisch-jüdische und rabbinische Repräsentanten den Bogen zum Holocaust schlugen oder mit Auswanderung drohten, war, bezogen auf die bewährte bundesdeutsche Demokratie, substanz- und taktlos. Dass, wie es heißt, „ausgerechnet Deutsche“ sich nicht an dieser Debatte beteiligen sollten, vermag ich als jüdischer Deutscher nicht einzusehen. Sind „ausgerechnet deutsche“ Demokraten weniger demokratisch als wir Juden, als ich?

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2 Comments

  1. Sogar die Taufe kann man später machen. Zum Beispiel hie und da an Wochenenden als Saufe, sozusagen „innerliche“ Taufe — auch „verinnerlichend“.

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  2. Ich gewinne mehr und mehr die Erkenntnis, dass die Befürworter des Beschneidungsrituals verkappte Perverse sind, denen es Lust verschaftt, wenn sie kleinen Jungen Schmerzen zufügen können. Anderen wiederum reicht es aus, zu wissen, dass es dieses blutige Ritual gibt. Allein das Wissen um diese blutige Praxis stimuliert deren sexuelle Fantasie und verhilft ihnen zum Orgasmus. Dass sich in dieser Frage die Beschneidungsanhänger so aufgeregt und engagiert für die Beschneidung stark machen, ist durchaus nachvollziehbar, denn diese Leute wollen schließlich nicht auf dieses aufregende Lusterlebnis verzichten, welches sich unter dem Deckmantel der Religion nur mühsam verbirgt.

    Schmerzhafte Rituale haben nämlich sowohl bei den Juden als auch bei den Christen eine uralte Tradition. So vermischen sich z.B. bei den sog. Flagellanten sexuelle Motive und Religion. Auch die in einigen christlichen Häusern immer noch befürwortete und praktizierte Prügelstrafe beinhaltet letztlich sexuelle Komponenten.

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