Eine Neubewertung des Papstamtes möglich


Quelle: radiovaticana.org

Der Titel des Dokuments klingt zunächst etwas „trocken“, doch sein Inhalt wird für Diskussion sorgen: „Gemeinschaft der Kirchen und Petrusamt“ heißt eine Schrift, die evangelische und katholische Theologen der „Gruppe von Farfa Sabina“ gestern bei einer Tagung an der Universität Erfurt vorgestellt haben.
Die Grundgedanken: Eine Neubewertung des Papstamtes durch die lutherischen Kirchen ist möglich, wenngleich damit nicht die derzeitige Gestalt dieses Amtes gemeint ist. Aus katholischer Sicht ist die Einheit der Kirche als Gemeinschaft von Kirchen zu verstehen. Dies erfordert katholischerseits die Anerkennung der lutherischen Kirchen als Kirchen. Denkbar ist demnach ein Papstamt, das der Einheit der Kirchen dient. Die Theologen sprechen von einem Aufbruch zu einem neuen „Papstdienst“.

Bei der Veranstaltung, zu der Prof. Dr. Myriam Wijlens, Professorin für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt eingeladen hatte, wurde das Dokument von Fachleuten aus Deutschland und dem europäischen Ausland diskutiert. Zwei Gruppenmitglieder, der katholische Theologe Prof. Dr. Hermann Pottmeyer (Bochum), und der Lutheraner Prof. Dr. Theodor Dieter (Straßburg), präsentierten das Ergebnis der Arbeit. Beide Seiten, sagte Pottmeyer, müssten das nun Erreichte ernst nehmen. Dieter würdigte besonders zwei Ergebnisse des Papiers: Wenn künftig dogmatische Entscheidungen getroffen werden, geschieht dies nach Vorstellung der Theologengruppe nur nach einem entsprechenden Diskussionsprozess, am besten auf einem Konzil. Und: Andere Kirchen müssen die so getroffenen Entscheidungen für sich anerkennen können. Auch zwei Kirchenvertreter, die als Ökumeniker bekannt sind, wurden um ihre Einschätzung gebeten. Bischof Dr. Joachim Wanke (Erfurt) wies mit dem Papier darauf hin, dass die Unfehlbarkeit des Papstes nur eingebettet in die Glaubensgewissheit der ganzen Kirche verstanden werden könne. Notwendig sei eine Selbstdisziplinierung des Petrusamtes gegen Willkür. Für Wanke ist die Gemeinschaft der Kirche immer nur mit Blick auf die eine Kirche Jesu Christi zu denken. Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel), Catholica-Beauftragter der VELKD, begrüßte das Dokument als einen überzeugenden Versuch, neu über ein äußerst schwieriges Feld der Ökumene ins Gespräch zu kommen. Doch denken die Kirchen Kirche und Kircheneinheit grundverschieden. Für Weber kann sinnvoll erst dann von einem gemeinsamen Amt der Einheit gesprochen werden, „wenn die Kirchen sich gegenseitig als Kirchen anerkennen“. Bischof Wanke formulierte, das Dokument sei ein „Etappenziel“. Die Diskussion der in Erfurt versammelten Theologinnen und Theologen hat deutlich gemacht, dass man in dieser Etappe nicht lange verweilen möchte.

Nähere Informationen / Konatkt:
Prof. Dr. Myriam Wijlens

Universität Erfurt

2 Comments

  1. Über die Zukunft des Vatikanstaates und des Katholikentumes wird hier gemauschelt. Das ist nämlich ein alter kranker Dinosaurier, der so oder so zum aussterben verurteilt ist.
    Man hofft das Christentum zu eingen und zu stärken, indem man auch die Katholiken reformiert und das Papsttum und den Vatikan entmachtet.
    Letzteres wird so oder so eintreten, die Sekten werden sich aber nach 30 jährigem Krieg und Jahrhundertelanger Spaltung nicht einigen können.

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  2. Der Aberglauben soll also neu organisiert werden ! Das bedeutet, dass alles beim Alten bleibt und nichts sich wirklich ändert. Man muß sich das mal vorstellen: Da sind angeblich erwachsene Menschen am Werk, die der Menschheit seit Jahrhunderten eine Gottes-Fiktion einreden, aber bisher hat noch niemand auch nur einen Zipfel von dem gemeinsam angebeteten Gott erblicken können. Ja, einige Menschen behaupten gar, dass der Heilige Geist sie besucht und geleitet habe. Aber noch mehr Menschen haben von diesem Heiligen Geist rein gar nichts zu spüren bekommen und niemand erlöst sie vom Hunger und ihrem Elend. Mit gefülltem Bauch dem lieben Gott zu danken, ist kein verpflichtender Dankesdienst an einen imaginären Gott. Genauso besteht kein Grund, dass Menschen sich über ihnen widerfahrenes Unglück bei einem nichtexistenten Gott darüber beklagen. In beiden Fällen ist kein Gott der Urheber für glückliche oder unglückliche Zustände. Der Mensch allein trägt die Verantwortung für sich und das Geschehen auf dieser Welt. Der Mensch allein hat die Macht, die Dinge zum Guten oder zum Schlechten zu wenden. Also, zum Teufel mit dem ganzen verlogenen spirituellen Schwachsinn. Religion ist nichts anderes als ein kirchlich verordnetes Betäubungsmittel, welches die Probleme der Welt nicht behebt, sondern sie lediglich verdrängt und überdeckt.

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