USA: Gott und Knarren


Das waren noch Zeiten: Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama küsst eine potenzielle Wählerin in Holland, Ohio. (12. Oktober 2008) Bild: Jim Young/Reuters

Der Demokratischen Partei in den USA laufen weisse Arbeiter davon. Jetzt hat die Partei ihre einstige Stammklientel endgültig abgeschrieben.

Von Martin KilianBasler Zeitung

Sie war das Fundament demokratischer Wahlsiege, eine klassische Wählerkoalition, die Franklin D. Roosevelt zu Beginn der Grossen Depression in den Dreissigerjahren zusammengeschweisst hatte und die sowohl Harry Truman als auch John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson zum Einzug ins Weisse Haus verhalf. Minderheiten, Gewerkschafter und überhaupt weisse Arbeiter und Angestellte bildeten das Rückrat dieser Koalition.

Acht Jahrzehnte später hat die Demokratische Partei Barack Obamas die weisse Arbeiterschicht und die untere Mittelklasse endgültig aufgegeben. Verliessen in Europa Teile der Arbeiterschicht und der Mittelklasse die Sozialdemokratie und drifteten ins Lager rechtspopulistischer Parteien, so wandten sie sich in den Vereinigten Staaten den Republikanern zu. Die Republikanische Partei, konstatiert der demokratische Stratege Ruy Teixeira, sei Heimat «der weissen Arbeiterschicht» geworden.

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