Evangelische Kirche: Pfarrer und ihre Illusionen vom NS-Staat


© Institut für Stadtgeschichte: Gotteshaus mit Hakenkreuz: Auch an der Alten Nikolaikirche auf dem Römerberg hängen Fahnen, vermutlich zum Besuch Hitlers im März 1938.

Jürgen Telschow überlegt nicht lange: „Gegen manche Pfarrer hätte man 1945 schärfer vorgehen müssen.“ Zum Beispiel gegen diejenigen, die in der ganzen Zeit des Nationalsozialismus Dekane waren und es nach dessen Ende blieben.

Von Stefan ToepferFrankfurter Allgemeine

Zum Beispiel gegen Erich Meyer, der die Weiterbeschäftigung einer Gemeindeschwester aus einer jüdischen Familie, die sich hatte taufen lassen, unterband und sie großer Gefahr aussetzte. Auch über ihn befand die Kirche, dass er im Pfarramt bleiben dürfe. „Es ist schon die Frage, ob das nicht zu milde war“, sagt Telschow, ein Kenner der Geschichte der evangelischen Kirche in Frankfurt. Vor kurzem hat er ein Buch über die Zeit zwischen 1933 und 1945 vorgelegt. „Ringen um den rechten Weg“ heißt es.

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