KiKA: Dodo des Monats Januar 2014


Dodo des Monats Januar 2014
Dodo des Monats Januar 2014

kikaAls Tahsins Beschneidungsfest beim KiKA über den Ticker rutschte verspürte ich erste Anzeichen einer einsetzenden Schnappatmung. Und die aufdämmernde Gewissheit, dass ist eine gewollte Sendung, ich hörte die wohltönenden Worte interreligiöser Dialog, Kultur, Tradition, dieses ganze euphemistische Gelabere, welches uns, gerade in der Beschneidungsdebatte um die Ohren gehauen wurde. Der KiKA ist als Spartenprogramm der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten werbefrei und bietet ein zielgruppenorientiertes Programm für 3- bis 13-jährige Zuschauer. Trick- und Realprogramme werden neben Serien und Spielfilmen, Magazinen und Informationsprogrammen ausgestrahlt. So liest sich das völlig neutral und doch ist gerade beim KiKA eine gehörige Portion religiöse Indoktrination Mittel zum Zweck.
Als Erwachsener ist man ja die Vergottung des Programms der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten schon fast gewöhnt, Nonnen, Priester, Bischöfe und sehr seltsam aussehende Monsignori fleuchen über die Mattschscheibe, dass es nur eine Pracht ist. Mörder wollen Priester werden und Theologie studieren, der Bischof bekommt eine Gewissenskrise, die völlig unverständlich ist. Sein Kirchengründer Paulus war ein vielfacher Mörder, der sich auch noch krimineller Methoden bediente. Bevor wir nun in Resignation verfallen drücken wir die Fernbedingung und schicken die digitale Leidkultur des Christentums ins Nirwana.
Kinder sind noch nicht so sensibilisiert, sie sehen nicht die falschen und verlogenen Botschaften der Götterwelt ihrer Eltern.
Als wenn es keine Schutzrechte gibt, die besonders bei Kindern anzuwenden sind, völlig unkritisch nölt die KiKA-Redaktion ein anatolisch-islamisches Beschneidungsfest den Kleinen um die Ohren. Zu mindestens die Männer in besagter Redaktion müssten es wissen, die Vorhaut macht einen nicht zum Mann und ihre Abwesenheit erst recht nicht. Die Traditionen und Kultur bronzezeitlicher Götzenverehrung sollte und darf heute keine Rolle mehr spielen. Alles was dieser kleine Junge von sich gab, hat er zigfach von seinen Eltern gehört, eine Alternative für ihn gab es nicht. Der Vater wollte es so.

Die Redaktion des KiKA schreibt an den Herausgeber der Plattform Humanist News u.a. folgendes:

Sie beziehen sich auf die Ankündigung der Sendung “Tahsins Beschneidungsfest” aus der Reihe “Schau in meine Welt!” und befürchten eine verherrlichende Darstellung.

“Schau in meine Welt!” ist ein Format, das – wie es der Titel bereits ankündigt – unsere jungen Zuschauer einlädt, Lebenswelten von Kindern in der ganzen Welt kennenzulernen. Dabei stellen die Protagonisten ihre Lebenswelt selbst vor: Gezeigt wird die Innensicht und das, was für die Kinder selbstverständlich und normal ist: Saskham hat uns seine Welt als Hinduist in Berlin miterleben lassen. Sanjanya zeigte uns sein Leben als Mönch im Buddhistischen Kloster. Omer lud uns zu seiner Bar Mitzwa-Feier in Jerusalem ein. Und auch Lydia hat als Aborigine in Australien religiöse Überzeugungen, die dem hiesigen Zuschauer nicht geläufig sind.

In der von Ihnen angesprochenen Sendung berichtet Tahsin, ein elfjähriger muslimischer Junge, wie er sich zusammen mit seiner Familie auf das aus seinem religiösen Kontext heraus wichtige Sünnet-Fest in der Türkei vorbereitet. Er lässt uns teilhaben an seinen Gedanken, an seiner Vorfreude, an seinen Bedenken, und bietet jedem Einzelnen an, einen unverstellten Blick in sein Leben zu erhalten. Für ihn ist das Beschneidungsfest eines der Ereignisse seines Lebens, das er nie vergessen wird.

Aha, die Macher vom Kinderkanal wollen tatsächlich weismachen, dass die Lebenswelten der Kinder buddhistisch, hinduistisch, jüdisch manifestiert sind. Diese Kindern spielen nicht, haben keine anderen Hobbys, Interessen, Leidenschaften als ihre Religion. Wie blöd muss man sein um das zu glauben, KiKA-blöd. Das ist die Essenz des Formats. Religiöse Lebensinhalte, die scheinbar zu den bestimmenden Perspektiven kindlicher Weltsicht gehören.

Da ist ja Malala klüger, ein Mädchen, der die Taliban in den Kopf geschossen hatten, weil sie in die Schule wollte. Solche Informationen passen aber nicht zu Verdummungsfaktor des Formats.
Das Leben eines kleinen Atheisten wird wohl im Format nicht gezeigt, warum auch? Passt nicht zur Religionisierung nachwachsender Generationen. Statt Aufklärung und Wissensvermittlung erfolgt die religiöse Unterweisung von Kindern.

Zum Abschluß noch Immanuel Kant auf den Weg:
„Ich nehme erstlich folgenden als einen keines Beweises benötigten Grundsatz an: alles, was  außer dem guten Lebenswandel der Mensch noch tun zu können vermeint, um Gott wohlgefällig zu werden, ist bloßer Religionswahn und Afterdienst Gottes.“(Kant, Werke, Bd. 7, Darmstadt 1968, S.842.)

Schau in meine Welt ist Afterdienst. Herzlichen Glückwunsch zum Dodo.

2 Comments

  1. Meine Welt als Kind hat keiner nachgefragt und dargestellt

    Wir wurden gejagt wie die Hasen mit 2 cm Bordkanonen von Jagdbombern, als Kind konnte ich an der Größe des Durchschussen bereits das Kaliber erkennen. Explodierende Flüchlingsbote ringsum in den Minenfeldern der Ostsee waren die Normalität, lange hat bei 2°C Wassertemperatur niemand geschrieen. Bei -15°C haben wir nachts im Straßengraben auf noch warmen Leichen geschlafen, um nicht am Boden festzufrieren.
    Das Unmgeziefer hat riesige Parties in unserer Kelidung gefeiert und aus Hunger sind wir oft ohnmächtig geworden. Bücher und Spielzeug hat es nicht gegegen, außer man schnitze sich welches aus Runkelrüben

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