Thomas Metzinger: „Bewusstsein ist eine Simulation des Gehirns“


Thomas Metzinger (2010). Bild: wikimedia.org/CC BY-SA 2.0/MichaelThurm

Der Philosoph Thomas Metzinger vertritt die Theorie, dass unser Selbst nicht existiert. Mittels Virtual Reality versetzt er Menschen in die Körper anderer, um das zu belegen.

Von Eva Wolfangel | Technology Review

TR: Herr Metzinger, im Rahmen des von der EU geförderten Vere-Projekts versuchten Sie mit Kollegen, unser Ich-Gefühl mittels Virtual Reality auf Avatare zu übertragen. Warum?

Thomas Metzinger: Man kann damit versuchen, einige alte Fragen der Philosophie zu klären. Etwa was die einfachste Form von Selbstbewusstsein ist. „Das Selbst“ im traditionellen Sinne gibt es nicht. Unsere Virtual-Reality-Experimente zeigen das.

Wieso sollte es kein Selbst geben, wo wir es doch alle fühlen?

Das Gefühl, Sie selbst zu sein, also Ihr Ich-Bewusstsein, ist nach meiner Theorie eine Simulation Ihres Gehirns, ein inneres Modell mit vielen Schichten. Ihr Gehirn berechnet aus allen Informationen, die ihm zur Verfügung stehen, was die beste Hypothese, die wahrscheinlichste Variante der Wirklichkeit ist – und die präsentiert es Ihnen. So gesehen macht Mutter Natur die beste Virtual Reality.

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